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Äthiopien bricht den Baumpflanz-Rekord
Initiativen, Privatpersonen und Regierungsvertreter pflanzen über 350 Millionen Setzlinge in 12 Stunden
Frankfurt am Main/Addis Abeba. Das immer wieder von Dürren geplagte Äthiopien hat einen neuen Baumpflanz-Rekord aufgestellt. An mehr als 1.000 Orten im Land pflanzten Initiativen, Privatpersonen und Regierungsvertreter am Montag über 200 Millionen Setzlinge, wie der britische Sender BBC berichtete. Äthiopien sei überzeugt, dass das ein neuer Weltrekord sei. Mit der Aktion will das Land gegen die Abholzung von Wäldern vorgehen und verhindern, dass sich Wüsten ausbreiten. Insgesamt sollen im Rahmen der »Green Legacy Initiative« der äthiopischen Regierung unter Premierminister Abiy Ahmed in den nächsten Wochen vier Milliarden Bäume gepflanzt werden.
Laut BBC liegt der aktuelle Weltrekord für Bäume pflanzen an einem Tag bei 50 Millionen Setzlingen - gehalten von Indien, die mit 800.000 Freiwilligen am 18. Juli 2016 mit der Aktion dem Klimawandel begegnen wollten. Äthiopien knackte seine Zielmarke von 200 Millionen Bäumen am frühen Nachmittag, wie der Minister für Innovation und Technologie, Getahun Mekuria, twitterte. Laut BBC blieben einige Behörden am Montag geschlossen, damit sich die Mitarbeiter an der Aktion beteiligen konnten.
Kritiker warfen Premierminister Ahmed hingegen vor, mit der Kampagne von ethnischen Konflikten abzulenken, die 1,5 Millionen Äthiopier zu Flüchtlingen im eigenen Land gemacht hatten. Mit zurückkehrenden Flüchtlingen stieg deren Zahl 2018 laut UN auf rund drei Millionen Binnenflüchtlinge. Abiy Ahmed hatte kurz nach seinem Amtsantritt im April 2018 weitreichende Reformen angestoßen, die das jahrzehntelang autokratisch regierte Land öffnen sollen. Ethnische Konflikte gelten im Vielvölkerstaat Äthiopien als große Bedrohung für die Stabilität und den Reformkurs des Ministerpräsidenten.
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Erst im Juni hatte es in der Region Amhara offenbar einen Putschversuch gegeben, bei dem der Armeechef und der Präsident einer Regionalregierung getötet worden waren. Ahmed hatte jedoch Berichten widersprochen, der Aufstand sei auf ethnische Spannungen zurückzuführen. epd/nd
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