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Nicht alleine
Sebastian Bähr über die »Unteilbar«-Demonstration in Dresden
Die kritische Zivilgesellschaft in Sachsen ist klein und in stetiger Bedrängnis. Dass sie nicht wie in Berlin Hunderttausende für die »Unteilbar«-Demo in Dresden mobilisieren konnte, war wenig überraschend. Und doch kamen 40.000 Menschen, davon ein kleinerer Teil mit Bus und Zug angereist, am Samstag in der Landeshauptstadt zusammen. Die Zahlenklauberei - geschenkt: Für die in ihrer Vielfalt vereinten Teilnehmer war die Großdemonstration sichtbar ein Moment der Selbstermächtigung. An diesem Tag gehörte die Aufmerksamkeit im Osten nicht wie sonst den Hetzern, Spaltern und Krakeelern. Diesmal nahmen sich die Kräfte den Raum, die in der Regel leise, alltäglich und manchmal auch als gefühlte Minderheit für eine offene, soziale und freie Gesellschaft eintreten. Der progressive Osten erhielt das Versprechen, dass man ihn nicht im Stich lässt. Und machte deutlich, dass er nicht kampflos dem Rechtsruck zusehen wird. Die Erfahrung, nicht alleine zu sein, spendete Mut für eine ungewisse Zukunft.
Die geschmiedeten Allianzen, mitunter wacklig und widersprüchlich, werden früher oder später mit reaktionären Angriffen konfrontiert sein. Hier müssen sie zeigen, dass Unteilbarkeit mehr als eine symbolische Absichtserklärung bedeutet. Klar ist auch: Zahlreiche Orte in Deutschland - und vor allem im Osten - brauchen langfristige unteilbare Aufbauarbeit, Präsenz, Aufmerksamkeit und Unterstützung. Dies kann nicht durch Großdemonstrationen ersetzt, durchaus aber befördert werden. Das Projekt der Solidarität nimmt Konturen an.
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