Tönnies: Ethik-Kommission des DFB erhebt keine Anklage

Der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende muss sich wegen seiner Äußerungen über Afrikaner nicht vor dem Sportgericht des DFB verantworten.

  • Lesedauer: 2 Min.

Frankfurt a.M./Gelsenkirchen. Der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies muss sich wegen seiner umstrittenen Äußerungen über Afrikaner nicht vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) verantworten. Die Ethik-Kommission des DFB missbillige den Satz von Tönnies, habe aber entschieden, keine Anklage bei der Ethik-Kammer des Sportgerichts des DFB einzuleiten, teilte die Ethik-Kommission am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Zur Begründung verwies das Gremium unter anderem auf das entwicklungspolitische Engagement des 63-jährigen Fleischfabrikanten.

Der Verzicht auf eine Anklageerhebung wurde unter anderem damit begründet, dass Tönnies bei der eingehenden Anhörung und Befragung Mitte August »überzeugend vermitteln konnte, dass er kein Rassist ist«, wie die Kommission mitteilte. Weiter hieß es: »Seine Distanzierung von seiner Äußerung und sein Erschrecken darüber sind der Kommission glaubhaft.«

Lesen Sie dazu auch: Ein feiger Kompromiss. Oliver Kern kritisiert das Tönnies-Urteil des Schalker Ehrenrats

Zudem seien der Kommission »auch nach Befragung aus seinem sportlichen Umfeld« keine vorherigen rassistischen Äußerungen von Tönnies bekanntgeworden. Der Schalke-Boss sei überdies bislang nicht mit rassistischen Äußerungen in Erscheinung getreten. Auch in Zukunft sei nicht damit zu rechnen, dass sich der Schalke-Vorstandsvorsitzende erneut rassistisch äußere.

Tönnies hatte am 1. August beim Tag des Handwerks in Paderborn höhere Steuern im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Vor knapp 1.600 Gästen fügte er nach einem Bericht der Zeitung »Neue Westfälische« hinzu, stattdessen sollten lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanziert werden: »Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren.« Diese Aussagen wurden bundesweit heftig kritisiert. epd/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!