• Sport
  • 1. FC Union Berlin

Ein Buch der Liebe

144 Seiten mit mehr als 200 Fotos zum Bundesligaaufstieg des 1. FC Union Berlin.

  • Frank Willmann
  • Lesedauer: 3 Min.

Der 1. FC Union Berlin ist gerade richtig IN - halb Berlin träumt von einer Eintrittskarte für das Spiel gegen Bayern München. Selbst original Prenzlauer Bergschwaben kennen die Vereinshymne auswendig und trällern befreit: »Wer lässt sich nicht vom Westen kaufen? Eisern Union, Eisern Union!«

An diesem Sonnabend spielt der 1. FC Union in der heimischen Alten Försterei gegen Werder Bremen um Bundesligapunkte. Mit dabei im ausverkauften Stadion: Matthias »Matze« Koch - ein längjähriger journalistischer Begleiter des Klubs aus Köpenick. Ein Mann mit eigenem Kopf. Und ehrlichem Interesse an Union - ohne Mitgliedschaft im Chor der Schmeichler.

Wer in der Alten Försterei den Adlerblick schweifen lässt, sieht Matthias Koch irgendwo im Innenraum des Stadions konzentriert arbeiten. Meist quert eine schicke Falte seine Stirn: Er schaut aus, als wolle er den Betrachter gleich auffressen. Aber nein, Herr Koch ist kein Menschenfresser, ganz und gar nicht! Er fokussiert nur konzentriert die Objekte seiner Liebe: die Spieler, der Ball, das Spielfeld, die Fans. Der 48-Jährige liebt den Fußball und ist voll Vorfreude auf das, was gleich kommen wird. Und was da kommt, wird in gewohnter Art mit Kamera und Laptop für die Ewigkeit festgehalten.

Matthias Koch ist ein fleißiger Sportfotograf und aufmerksamer Autor. Seine Fragen auf Pressekonferenzen sind berüchtigt, auch wenn es nicht sein Stil ist, nach Art der Boulevardknechte über den 1. FC Union Berlin zu richten. Er ist seiner Begeisterung verpflichtet, die Fußball heißt. Das spürt man in seinen Texten. Und so natürlich auch in seinem gerade veröffentlichten Jubelbuch: »Der eiserne Aufstieg. Unions langer Weg in die Bundesliga«.

Nichts anderes als ein begeisterndes Buch der Freude ist zu erwarten, wenn es um den Aufstieg eines Ostberliner Underdogs geht, der nach vielen Anläufen endlich am kaum für möglich gehaltenen Traumziel landet. Zehn Jahre schipperte Union durch Liga zwei, mitunter knapp am Aufstieg vorbei, meist in ruhigen Gewässern. In diesen Jahren wuchs der Verein unter der mildschweinigen Knute seines Fanpräsidenten Dirk Zingler stetig zu solcher Größe heran, dass er in der Relegation um den Bundesligaaufstieg im Mai 2019 die gut gestopften Mercedes Benzbuben aus Stuttgart in zwei dramatischen Endspielen als Verlierer ins Stammland der Prenzlauer Bergschwaben zurückschleichen ließ. In Stuttgart kullerten tränen der Scham, in Berlin ergossen sich Tränenbäche der Freude.

Kochs Bildband präsentiert die ruhmreiche Saison in Text und Bild in ihrer einmaligen Pracht. Denn mit seiner Kamera, voll der Gnade und voll Lust am möglichen Aufstieg, war er immer mit dabei. Das sieht man seinen Fotos an, die einen förmlich aus dem Buch anspringen. Bereits im Buchdeckel sehen wir feiernde Fans am Ufer der Spree, die ihrer Mannschaft auf dem Partydampfer zwei Tage nach dem Aufstieg zujubeln. Im Hintergrund grüßt der Berliner Bezirk Köpenick - die Heimat des 1. FC Union.

Der Bildband porträtiert auch wichtige Union-Heroen und Momente der letzten zehn Jahre, um sich ab Seite 80 ganz auf die vergangene Saison zu konzentrieren. Koch selbst nennt sein Buch bescheiden einen »Fotorückblick auf die großen und kleinen Union-Momente«. Das trifft es ganz gut, deshalb lassen wir das hier so stehen. Es ist ein Buch für Union-Fans und vereinsoffene Fußballfreunde, die sich darüber freuen, wenn ein Underdog den Großkopferten der Bundesliga mal richtig schön in die Suppe spuckt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -