35-Stunden-Woche bleibt für Metaller im Osten ein Traum

Mehr als 15 Jahre hatte die sich die IG Metall dafür eingesetzt, dass die Arbeitszeiten in Ost und West angeglichen werden, jetzt gibt sie auf

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Berlin. Die flächentarifliche 35-Stunden-Woche im Osten bleibt vorerst weiter ein Traum der Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie: Am späten Montagabend erklärte die IG Metall die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite für die Tarifgebiete Brandenburg, Berlin und Sachsen »in dieser Form als beendet«, wie eine Gewerkschaftssprecherin mitteilte.

IG-Metall-Bezirksleiter Olivier Höbel kündigte an, die Gewerkschaft werde nun »Betrieb für Betrieb die Arbeitszeitverkürzung angehen«. Ein Sprecher des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall sagte am Abend: »Wir bedauern, dass die IG Metall die Gespräche abgebrochen hat. Wir sind weiter zu Gesprächen bereit.«

Damit konnte sich die Gewerkschaft mehr als 15 Jahre nach ihrem bis dahin letzten Versuch erneut nicht mit ihrem Ziel durchsetzen, die Arbeitszeiten in Ost und West anzugleichen und die 35-Stunden-Woche auch im Osten im Flächentarifvertrag zu regeln.

Bereits in der vergangenen Woche hatten sich beide Seiten zu erneuten Verhandlungen an einen Tisch gesetzt. Nach rund 15-stündigen Gesprächen waren sie unterbrochen und vertagt worden. Auch in der erneuten zehnstündigen Sitzung sei »keine Einigung möglich« gewesen, berichtete die IG Metall. Bereits erzielte Fortschritte seien von den Arbeitgebern am Montag zurückgenommen worden. »Auf der Ebene der bisherigen Gespräche sehen wir keine Chance, zu einem belastbaren Ergebnis für eine Flächenlösung zu kommen«, sagte Höbel.

Seit mehr als 20 Jahren streiten Gewerkschaft und Arbeitgeber in der Branche über die 35-Stunden-Woche, die im Westen schon seit 1996 überall gültig ist. Zuletzt scheiterte die IG Metall mit einem Versuch der Angleichung im Jahr 2003. Auch im aktuell gültigen Manteltarif von Anfang 2018 sind weiter 38 Stunden festgeschrieben. Allerdings einigten sich beide Seiten in dem Vertrag auf erneute Gespräche über eine Angleichung.

Diese wurden zunächst nur für einige Gewerkschaftsbezirke geführt, wurden im März aber auf alle Tarifgebiete im Osten ausgeweitet. Weil die Verhandlungen nach der sechsten Gesprächsrunde im Juni weiter kein Ergebnis brachten, hatten sich beide Seiten für diese siebte Runde wieder auf drei Gebiete beschränkt - erneut ohne Erfolg.

Dem Arbeitgeberverband Gesamtmetall zufolge arbeiteten im Dezember vergangenen Jahres knapp 500.000 Menschen in der Metall- und Elektroindustrie in den ostdeutschen Ländern. Tariflich beschäftigt waren davon ein Jahr zuvor 80.000. dpa/nd

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