Tram zur Turmstraße dreht Schleife

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Es schien eines der einfachsten Projekte des Straßenbahn-Ausbauprogramms zu sein, das Rot-Rot-Grün sich im Koalitionsvertrag aufgegeben hatte: die schon vom Vorgängersenat angeschobene Verlängerung vom Hauptbahnhof zur Turmstraße. Doch am vergangenen Freitag wurden die Unterlagen im Planfeststellungsverfahren nach Änderungen erneut veröffentlicht. Einen Monat werden sie nun ausliegen, Verbände und Betroffene ihre Stellungnahmen abgeben können. »Damit wird es in dieser Legislaturperiode keinen Baubeginn mehr geben können«, ist sich Jens Wieseke, stellvertretender Vorsitzender des Berliner Fahrgastverbands IGEB sicher. Für ihn ist das symptomatisch für das »viel zu langsame, viel zu zögerliche« Agieren der Berliner Verantwortlichen.

Für die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist das noch nicht ausgemacht. »Wenn alles gut klappt, können wir im Frühjahr 2020 an die konkrete Bauplanung gehen«, sagt deren Sprecherin Petra Nelken auf nd-Anfrage. Dann könnte es noch mit einer Eröffnung 2021 klappen. Noch ist auch die Strecke zwischen der Wissenschaftsstadt Adlershof und dem Bahnhof Schöneweide im Rennen. Für die Verlegung der Linie 21 zum Ostkreuz sieht es dagegen wegen vieler Einwände und angedrohter Klagen schlecht aus. Die Verkehrslösung Mahlsdorf, die endlich einen Zehn-Minuten-Takt zwischen dem dortigen und dem Köpenicker S-Bahnhof ermöglichen soll, ist nach langem Streit wenigstens auf den Weg gebracht.

Martin Schlegel, Berliner Verkehrsexperte des Umweltverbandes BUND, ist sogar ein bisschen froh, dass das Verfahren zur Turmstraße immer noch nicht abgeschlossen ist. »Dem Vorrang der Straßenbahn wird von der BVG immer noch keine Priorität eingeräumt«, beklagt er. Tatsächlich soll sie auf der westlichen Invalidenstraße keine abgetrennte Spur erhalten. Erneut wird der BUND eine Stellungnahme mit der Forderung nach Vorrang abgeben.

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