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Renaissance des Hasses
Stefan Otto über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland
Die Umfrage des Jüdischen Weltkongresses hat für Entsetzen gesorgt, dabei hat sie eigentlich nicht viel Überraschendes ans Licht gebracht. Ein grassierender Antisemitismus ist in Deutschland schon länger ein Problem. Viele Juden fühlen sich auf der Straße unsicher, wenn sie eine Kippa tragen und sich damit als Gläubige zu erkennen geben; jüdische Einrichtungen müssen überall im Land geschützt werden. Der Anschlag von Halle hat gezeigt, wie bedrohlich die Situation ist. Dabei hatte sich mit dem Zuzug vieler Juden aus Staaten der früheren UdSSR nach Deutschland die Lage seit den 90er Jahren zusehends normalisiert. Jüdische Gemeinden wuchsen, in den Städten kam wieder jüdisches Leben auf. Berlin galt in Israel als eine Stadt, die nicht nur für einen Besuch gut war, sondern auch lebenswert. Doch dieses Bild hat Risse bekommen. Heute denken einige angesichts der Renaissance des Hasses ernsthaft darüber nach, wieder fortzugehen.
Die Gründe für den neuerlichen Antisemitismus sind vielschichtig. Dass mit den vielen arabischen Geflüchteten auch der Nahostkonflikt bis nach Deutschland wirkt, mag einer sein. Aber nicht der wichtigste, wie die Kriminalstatistik zeigt. Vor allem ist es der erstarkende Rechtspopulismus, der nicht nur gegen Fremde hetzt, sondern auch alte, beinahe überwunden geglaubte antisemitische Stereotype pflegt.
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