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Erneut antisemitischer Übergriff
70-jähriger wurde in Berlin-Pankow antisemitisch beleidigt und geschlagen
Berlin. Schon wieder hat es in Berlin einen antisemitischen Angriff gegeben. Dabei wurde ein 70-jähriger Mann am Montag in Berlin-Pankow von einem unbekannten Täter durch Schläge am Kopf und Kinn verletzt, wie die Polizei am Dienstag mitteilte. Der 70-Jährige ging am Montagnachmittag auf der Busonistraße im Stadtteil Karow spazieren, als er von dem anderen Mann antisemitisch beleidigt wurde. Er wehrte sich verbal, woraufhin der Angreifer ihn schlug. Der 70-Jährige stürzte. Erst eine Passantin sorgte dafür, dass der Angreifer flüchtete. Der für politische Taten zuständige Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt.
Erst am Montag hatte eine Gruppe von Abgeordneten von SPD, CDU, Linken, Grünen und FDP gefordert, antisemitische Straftaten konsequent zu erfassen und zu ahnden. Sie kritisierten, die Statistik sei nicht genau genug. Der Senat hatte in einer Antwort auf eine Anfrage eingeräumt: »Eine Differenzierung nach klassischem Antisemitismus, israelbezogenem und sekundärem Antisemitismus ist nicht möglich.«
Nach den genannten aktuellen Zahlen wurden in den 13 Monaten zwischen dem 1. Juli 2018 und dem 31. Juli 2019 488 Strafverfahren erfasst. 319 Verfahren richteten sich gegen ermittelte Verdächtige, 169 gegen Unbekannt. Dabei ging es um Sachbeschädigungen, Beleidigungen, Bedrohungen und Angriffe. Der Senat listete in seiner Antwort Beispiele auf, viele davon betrafen Gedenkstätten oder jüdische Einrichtungen, es gab Schmierereien mit Hakenkreuzen und Beschädigungen von Stolpersteinen.
Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) hatte am Samstag eine klare Haltung gegen Antisemitismus gefordert und gesagt: »Es hat auch in unserer Stadt antisemitische Übergriffe gegeben, auch gegen Rabbiner. (...) Ich will ganz klar sagen, dass ich mich dafür schäme«. Er betonte: »In unserer Stadt, in unserem Land mit unserer Geschichte darf so etwas nicht passieren.«
Der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, Yehuda Teichtal, war im Juli in Begleitung eines seiner Kinder von Männern auf Arabisch beschimpft und bespuckt worden. Das Ermittlungsverfahren musste eingestellt werden. Es gab zwar Verdächtige, die Tat konnte ihnen aber trotz umfangreicher Ermittlungen mit Handyauswertungen und Zeugenvernehmungen nicht eindeutig nachgewiesen werden. dpa/nd
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