- Berlin
- Bebauungsplan
Ärger um Checkpoint Charlie
Finanzverwaltung will den Bebauungsplan nicht mitzeichnen
»Aus dem derzeitigen Entwurf und den enthaltenen Ausführungen zum Museum geht nicht eindeutig hervor, auf welche Umsetzungsvariante sich die dortigen Ausführungen beziehen. Vielmehr erfolgt eine Vorfestlegung auf eine nicht näher spezifizierte Ankaufvariante«, sagt Eva Henkel, Sprecherin der Senatsverwaltung für Finanzen, mit Blick auf den Checkpoint Charlie. Um den gibt es laut einem Bericht des »Tagesspiegels« derzeit erneut Ärger. Die Zukunft des früheren Grenzübergangs zwischen Ost- und Westberlin sei demnach wieder völlig ungewiss. Grund: Die Finanzverwaltung unter Senator Matthias Kollatz (SPD) weigert sich, den Bebauungsplan (B-Plan) mitzuzeichnen.
Die Finanzverwaltung, heißt es, wolle zunächst eine »Klärung der Eigentumsverhältnisse«, zu der auch der Grundschuldgläubiger hinzugezogen werden müsse. Immobilieninvestor Trockland hatte die Grundschuld von rund 90 Millionen, die auf den Flächen am Checkpoint Charlie liegt, bereits 2015 erworben. Der umstrittene Investor wollte Büroflächen in Blockrandbebauung und eine Filiale des Hard-Rock-Hotels entstehen lassen.
Bei der frisch gewählten Regierungskoalition fanden die Pläne seinerzeit keine Zustimmung. Also begann der Senat, einen B-Plan auszuarbeiten, der bis zum 21. August 2019 in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung auslag und kommentiert werden konnte (»nd« berichtete). »Aktuell befinden wir uns im regulären Mitzeichnungsverfahren, in dessen Rahmen alle beteiligten Senatsverwaltungen die Möglichkeiten haben, Anmerkungen und Änderungswünsche zur Vorlage vorzubringen«, so die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung.
Grund für Panik sieht Sprecherin Katrin Dietl nicht. »Die Zeit drängt«, sagt sie dem »nd«, »aber von einem Kippen kann derzeit noch keine Rede sein.« Das Problem: Wird der B-Plan nicht bis Februar 2020 festgesetzt, dürfte Trockland laut Baugesetz seine ursprünglichen Pläne realisieren.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.