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Die letzte Hürde ist längst gefallen
Philip Malzahn über den Besuch des türkischen Präsidenten in Washington
Die türkische Invasion in Nordostsyrien und der Kauf eines russischen Waffensystems hatten zuletzt die Beziehungen zwischen den USA und der Türkei stark strapaziert. All das schien vergessen, als der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan am Mittwoch in Washington zu Besuch war. Trump lobte das »wundervolle Treffen« und betonte, er selbst sei ein großer Erdogan-»Fan« - trotz Kritik aus der eigenen Partei, die ihm einen zu laschen Umgang mit dem türkischen Präsidenten vorwirft. Dabei gab es durchaus Anlass zur weiteren Konfrontation: Parallel verkündete am Mittwoch der Chef des Pentagons, die USA würden trotz angekündigten Abzugs bis zu 600 Soldaten in Syrien stationiert lassen.
Doch die parallelen Ereignisse zeigen, wie es um den Syrien-Konflikt steht. Lange galt die Anwesenheit der US-Kräfte als wichtigste Hürde für eine türkischen Invasion in Nordostsyrien. Das hat sich nun verändert. Die Türkei ist in Syrien einmarschiert, bevor der US-Abzug überhaupt vollzogen war. Die USA haben sich nun entschieden zu bleiben. Der Grund: Sie wollen verhindern, dass die Kurden weiter in die Arme der Regierung getrieben werden und Assad sowie Russland ihren Machtbereich ausweiten. Übrigens: Während Trump Erdogan und den Militärkommandanten Mazlum Abdi für den ausgehandelten Waffenstillstand lobte, griffen pro-türkische Kräfte den Ort Tal Tamir an.
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