Bauern sprechen mit Angela Merkel

»Agrargipfel« zu neuen Regeln für Landwirte

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Knapp eine Woche nach dem Protest Tausender Bauern mit einer langen Traktoren-Kolonne in Berlin wollen Kanzlerin Angela Merkel und Agrarministerin Julia Klöckner (CDU) mit der Branche sprechen. Vertreter von rund 40 landwirtschaftlichen Verbänden und Aktionsbündnissen kommen dazu an diesem Montag ins Kanzleramt. Drei Stunden sind reserviert. »Wir begrüßen, dass die Bundeskanzlerin zu diesem runden Tisch einlädt«, sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied. »Das kann aber nur ein Auftakt sein.« Julia Klöckner signalisierte vorab, dass die Bauern ihre Praxiserfahrung bei Umweltvorgaben einbringen sollen.

Für Proteste sorgte vor allem ein »Agrarpaket«, das das Kabinett im September auf den Weg gebracht hatte. Der Einsatz von Unkraut- und Schädlingsgiften soll stark eingeschränkt werden. Für einen besseren Grundwasserschutz müssen auf Druck der EU auch Düngeregeln verschärft werden.

Die Landwirte wünschen sich mehr Gehör. »Es geht darum, den Aktionsplan Insektenschutz neu aufzusetzen«, forderte Rukwied. Dabei seien die Bauern ausdrücklich offen für neue Umweltmaßnahmen. »Es geht uns nicht um das Ob, sondern ausschließlich um das Wie. Wir wollen Naturschutz gemeinsam nach vorne bringen, nicht einfach Verbote als Basis.«

Ärger gibt es auch um neue Beschränkungen beim Düngen unter anderem mit Gülle. Die EU hatte Deutschland wegen zu hoher Nitratwerte im Grundwasser verklagt und 2018 beim Europäischen Gerichtshof Recht bekommen. Merkel hatte in der Generaldebatte im Bundestag gesagt, die Bauern müssten auf neue Zeiten Antworten finden. »Und wenn wir über Jahre die Düngeverordnung nicht einhalten, dann kann ich jetzt auch nicht sagen: Ach Leute, jetzt gibt es noch drei Jahre dazu, das wird nicht klappen.«

Die FDP-Agrarpolitikerin Carina Konrad kritisierte den »Agrargipfel«: »Die Umweltministerin, die mit Frau Klöckner an einem Strang ziehen soll, ist nicht eingeladen. Die CDU unterstreicht nur einmal mehr ihre Symbolpolitik«, sagte Konrad. Grünen-Chef Robert Habeck forderte einen Systemwechsel in der Landwirtschaft durch mehr Geld für Bauern, »die mehr für Umwelt, Klima und Tierwohl tun«, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -