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Musik und Rauchen

  • Lesedauer: 3 Min.

Letzte Nacht Raucherkneipe, eklig, man kennt es. Dabei rauche ich selbst - aber in Raucherkneipen will ich das gar nicht, es macht keinen Spaß, es ist nichts Besonderes mehr. Es kommen einem dann so Sachen wie Kopfschmerzen und Kotzenmüssen zu schnell in den Sinn, viel schneller, als es zum Beispiel in einer Nichtraucherkneipe der Fall ist. Das Rauchen schmeckt auch in Raucherkneipen nicht so gut, weil alles eklig eingenebelt ist mit fremder Raucherei. Nein, nur Rauchen draußen oder Rauchen in Räumen, wo nicht allzu viel geraucht wird, das ist gutes, sinnvolles Rauchen. So viel dazu.

Das Thema der Kolumne ist natürlich nicht Rauchen, das wäre ja albern. Es ist die gute, alte Musik. Gerade in der heimeligen Zeit, aber auch um Weihnachten herum, hören die Leute zu Hause wieder viel Musik, und das ist natürlich auch ein guter Zeitpunkt, sich über die Art des Musikkonsums auszutauschen, bis hin zum Streit darüber. Es gibt verschiedene Lager, noch immer. Die mit den Platten, es sind DIE PLATTEN, man kann sie zählen, man weiß um sie, sie sind da, und sie sind die mit dem Anfassen und dem besonderen Erlebnis. Weniger Fetisch haben die Leute mit den CDs, davon gibt es meist unendlich viele, in allen Ecken der Wohnung, und irgendwas wird dann mal eingelegt, und danach noch was anderes, und es wird auch ab und an vergessen, aber es ist nett. Und dann gibt es eben noch uns, die Fraktion Streaming, und diese Fraktion, der ich gern angehöre, ist ja wohl das Letzte.

Da ich jahresendmilde bin, möchte ich sagen: Es kann alles nebeneinander (im Regal zum Beispiel) stehen und schließt sich auch nicht aus. Vinyl und CDs, deren Ruf muss man nicht retten, sie bleiben überraschenderweise gesetzt, wahrscheinlich für immer. Aber wir Streaming-Leute, wir sind auch etwas wert, also möchte ich eine Lanze brechen für uns. Wir sind die, die ALLES hören. Wir sind die mit den 78 Playlists. Wir sind die, die für alles offen sind und in alles mal reinhören. Wir sind die, die eine App auf dem Handy haben und für jede Situation das Passende parat. Wir müssen nicht lange überlegen, ob dies oder jenes cool genug für einen Kauf ist, wir hören eben »Torn« in Endlosschleife, wenn es die Situation hergibt. Wenn wir normal im Zug weinen, ist der passende Soundtrack stets dabei. Auf dem Weg nach Hause haben wir Podcasts, die uns beruhigen, und den einen Rihanna-Song, der uns die noch nötige Energie bringt. Unsere Musikauswahl wird immer diverser, weil wir halt nicht nur anhören, worauf sich eh alle einigen können. Klar ist es mies, dass die Leute am Streaming so wenig verdienen, aber dafür gehen wir dann auch auf die Konzerte unserer Neuentdeckungen, und für den Rest gibt es ja euch Vinyl-Heinis.

Wenn ich es mir recht überlege, sind wir Streaming-Fans doch schon die coolsten.

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