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Mehr Menschen als erwartet mit 63 in Rente
1,3 Millionen gingen früher in den Ruhestand
Berlin. Mehr Menschen als gedacht gehen abschlagsfrei mit 63 in Rente. Ende November erhielten rund 1,34 Millionen Senioren die Rente für langjährig Versicherte mit mindestens 45 Versicherungsjahren. Einen entsprechenden Bericht der »Bild«-Zeitung bestätigte die Deutsche Rentenversicherung Bund am Montag in Berlin.
Somit nehmen mehr Menschen die abschlagsfreie Rente mit 63 in Anspruch als vom Gesetzgeber ursprünglich gedacht. »Es wird von etwa 200.000 Fällen je Jahr ausgegangen«, stand im Gesetzentwurf. Das wären fünf Jahre nach dem Inkrafttreten des Gesetzes im Juli 2014 rund 1 Million gewesen.
Tatsächlich gingen etwa 2018 rund 240.000 Menschen abschlagsfrei mit 63 in Rente. In diesem Jahr registrierte die Rentenversicherung bis Ende November 238 163 neue Anträge.
Im Oktober stiegen die Kosten auf über 2 Milliarden Euro im Monat. Das Bundesarbeitsministerium wertete die Entwicklung als wenig überraschend. »Die Zahl ist ein wenig höher, aber nicht viel höher als erwartet«, sagte eine Sprecherin. Auch ohne die Regelung zur Rente mit 63 würden die Menschen in Rente gehen - bei weitem nicht die gesamten Kosten seien somit als zusätzlich einzustufen.
Tatsächlich liegen keine Zahlen zur Frage vor, wie hoch die Kosten ohne Rente mit 63 liegen würden, wie hoch also die Rentenbezüge der Betroffenen gegebenenfalls ohne diese Möglichkeit wären.
Allerdings bezogen im Juni 2014, dem letzten Monat vor Einführung der abschlagsfreien Rente, lediglich 41 280 Senioren eine Rente nach mindestens 45 Versicherungsjahren. Die Kosten betrugen damals 62,6 Millionen Euro.
Wer 2018 in den Ruhestand ging und die abschlagsfreie Rente kassierte, erhielt im Schnitt 1429 Euro Rente im Monat, Frauen 1096 Euro. Die durchschnittliche Altersrente für Männer lag 2018 bei nur 1083 Euro, bei Frauen 742 Euro. dpa/nd
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