Unten links

  • Lesedauer: 1 Min.

Jeden Morgen komme ich an einer Bushaltestelle vorbei, wo eine Frau wohnt. Unter dem Glasdach, neben den Plastiksitzen, liegt ihre Matratze, darauf ihr gesamtes Hab und Gut - und sie selbst. Man findet Artikel über sie; ich weiß ihr ungefähres Alter, ihren Vornamen und dass sie es ablehnt, in Obdachlosenunterkünfte zu gehen, solange die Temperaturen erträglich sind. Wobei das natürlich sehr relativ ist. Fast immer, wenn ich sie sehe, schaut sie vor sich hin. Neben vielem anderen frage ich mich, ob ihr nicht langweilig dabei ist, immer an dieser Bushaltestelle vor sich hin zu schauen. Manchmal raucht sie, aber sonst beobachte ich sie nie bei etwas, womit man sich gemeinhin die Zeit vertreibt. Nur ein einziges Mal habe ich sie sprechen sehen, mit Kindern, die an der Bushaltestelle warteten. Heute habe ich gedacht, ob nicht das Langweiligste für sie die immer gleichen Menschen sind, die jeden Morgen vorbeikommen, mit ihren verschlafenen und verkniffenen Gesichtern, auf dem Weg zur Arbeit. rst

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.