Sozialtickets für den ICE

Simon Poelchau reicht die Preissenkung bei der Bahncard nicht aus

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Schon seit Jahren sagen Klimaexperten, dass man weg vom motorisierten Individualverkehr muss, wenn der Verkehrssektor nachhaltig werden soll. Insofern ist die Preissenkung bei der Bahncard ein erster – verspäteter – Trippelschritt in die richtige Richtung. Schließlich soll sie die Mitte der Gesellschaft dazu bewegen, die Reise zum nächsten Familientreffen klimafreundlich mit der Bahn statt mit dem Pkw zu absolvieren. So weit, so gut.

Eine günstigere Bahncard ändert jedoch nichts daran, dass das Klimapaket sozial unausgewogen ist. Wie die Forscher jüngst herausstellten, belastet die Einführung einer CO2-Steuer Geringverdiener überproportional. Gleichzeitig nutzen ihnen Kompensationsmaßnahmen wie eine günstigere Bahncard weniger als dem Rest der Gesellschaft, weil sie tendenziell einen geringeren Teil ihres Einkommens für den Bahnfernverkehr ausgeben. Wer wirklich jeden Cent umdrehen muss, quetscht sich eben doch lieber in den Fernbus, in die Mitfahrgelegenheit oder verzichtet gleich ganz auf die Reise, weil das Geld fehlt.

Dies muss aber nicht so sein. Eine Lösung könnte ein Tarif für Menschen mit geringen Einkommen bei der Bahn sein. Ähnlich wie es in Berlin bereits ein vergünstigtes Ticket für ALG-II-Bezieher gibt. Ein Sozialticket für den ICE – das wäre doch eine gute Idee für den Klimaschutz.

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