EU erwägt Verbot von Plastikverpackungen

Vorgaben im Kampf gegen Mikroplastik geplant / Kroatischer EU-Vorsitz will auch über »Plastiksteuer« sprechen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die EU-Kommission will Plastikverpackungen deutlich eindämmen. »Wir wollen die Regeln für Einwegkunststoffe definitiv ausweiten und untersuchen gerade, in welche Richtung das möglich wäre«, sagte der EU-Kommissar für Umwelt, Ozeane und Fischerei, Virginijus Sinkevicius, der »Welt« vom Montag. »Ein wichtiger Schritt wäre beispielsweise, Verpackungen aus Plastik zu verbieten oder die Verwendung von Recycling-Plastik vorzuschreiben.«

Die EU-Kommission plant laut Sinkevicius zudem gesetzliche Regeln, um die Freisetzung von Mikroplastik einzudämmen. Derzeit werde untersucht, wie Produzenten von Produkten wie Reifen oder Kosmetika verpflichtet werden könnten, das Mikroplastik-Potenzial ihrer Produkte drastisch zu reduzieren, sagte der Litauer der Zeitung. »Bis Ende des Jahres werden wir eine sehr detaillierte Liste all jener Produkte vorlegen, die Mikroplastik enthalten oder bei deren Verwendung Mikroplastik entsteht.«

»Und dann werden wir dafür sorgen, dass diese Produkte kein Mikroplastik mehr freisetzen«, sagte Sinkevicius. »Wir wollen da sehr früh ansetzen, schon bei den Regeln für die Zusammensetzung von Reifen, Kosmetika und anderen relevanten Produkten.« Möglich sei eine Richtlinie für Mikroplastik.

Kroatischer EU-Vorsitz will mit Staaten über Plastiksteuer sprechen

Eine Steuer auf Plastikmüll könnte künftig die Kasse der Europäischen Union füllen. Eine solche Plastiksteuer werde als eine mögliche Einnahmequelle der EU diskutiert, bestätigte die EU-Botschafterin Irena Andrassy als Vertreterin der neuen kroatischen EU-Präsidentschaft am Montag in Brüssel. Für Kroatien gelte: »Wir stehen dieser Idee offen gegenüber«, sagte Andrassy. Als Vorsitzland im ersten Halbjahr 2020 wolle Kroatien mit allen Mitgliedstaaten über deren Positionen sprechen, um dann zu schauen, in welche Richtung man gehen könne.

Bereits vor zwei Jahren hatte der damalige deutsche EU-Kommissar Günther Oettinger eine europäische Abgabe auf Kunststoffabfälle ins Gespräch gebracht. Oettinger begründete dies damals vor allem mit Umweltaspekten. »Wir produzieren, nutzen zu viele Kunststoffe, zu viel Plastik, die trotz Recycling zu Abfällen werden«, sagte Oettinger Anfang 2018. Eine neue Plastiksteuer könnte aber auch Geld in die EU-Kasse bringen, wenn sie nicht von den Mitgliedstaaten sondern von Brüssel erhoben würde. Agenturen/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.