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Menschen statt Bänke schützen
Claudia Krieg wundert sich über die BVG
Man muss den Berliner Verkehrsbetrieben keine böse Absicht unterstellen. Sie lassen neue, stabile Sitzgelegenheiten aufstellen, von denen angenommen wird, dass sie besser vor Vandalismus geschützt sind. Das erscheint verständlich. Die BVG will sich für ihre Kund*innen verantwortlich zeigen. Die sollen auf den Bänken an den Haltestellen sitzen und sich ausruhen können, wenn sie auf den Bus oder die Straßenbahn warten.
Wenn sich hier aber schon jemand anderes ausruht, der nicht auf den Bus oder die Tram wartet, möglicherweise schläft und auch noch seine Sachen um sich herumgestellt hat, ist das nicht so einfach möglich. Aber der Mensch liegt dort, weil er kein Sofa, keinen Sessel, keinen Stuhl, kein Bett, kein Zimmer dafür hat. Obdachlose Menschen werden von den wenigen Orten vertrieben, an denen sie sich noch aufhalten können, die ihnen ein Minimum an Sicherheit und Rückzug bieten.
Die BVG bleibt zu Recht in der Kritik, nachdem sie bereits die Berliner Kältebahnhöfe in diesem Jahr hat schließen lassen. Das Vandalismus-Argument muss gegenüber der sozialen Härte, die gegen Menschen ausgeübt wird, hintenangestellt werden.
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