- Berlin
- Berlin
Drei Varianten für Bibliotheksneubau
Der Senat und der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg stellten am Freitag die Ergebnisse des Dialogverfahrens vor
Der Neubau der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) am Blücherplatz in Kreuzberg kommt. Am Freitag ist das Dialogverfahren für die städtebauliche Machbarkeitsstudie nach vier Monaten zu Ende gegangen. Damit ist nun etwas klarer, wie die größte öffentliche Bücherei Deutschlands, die 2019 über 1,5 Millionen Besucher*innen zählte, in Zukunft aussehen könnte.
»Ein identitätsstiftender Ort für die gesamte Öffentlichkeit« soll sie nach Willen der Senatorin für Stadtentwicklung, Katrin Lompscher (LINKE), werden. Dafür wird die denkmalgeschützte Amerika-Gedenkbibliothek, die ebenfalls auf dem Blücherplatz steht, mit der neuen ZLB verbunden - so entstehen etwa 38 000 Quadratmeter Nutzfläche. Als »Landmarke« und »Symbiose aus Geschichte und Moderne« bezeichnet Kultursenator Klaus Lederer (LINKE) das Projekt. Dabei gehe es nicht nur um das Ausleihen von Büchern, sondern auch um Medienbildung und Teilhabe, so Lederer weiter. Auch seien Bibliotheken wichtige Treffpunkte.
Nach der Senatsentscheidung für den Blücherplatz als neuen Standort 2018 startete im vergangenen Jahr ein Dialogverfahren: In Form von Stadtspaziergängen, Informationsveranstaltungen und Planungswerkstätten tauschte sich das Team aus Stadt- und Verkehrsplaner*innen und (Landschafts-)Architekt*innen mit der Bevölkerung aus. Daraus entstanden sind drei Modellvarianten der Bebauung, über die Details wird in einem Architekturwettbewerb entschieden. Dessen Ergebnisse sollen im Sommer 2021 vorliegen, damit im Anschluss die Planung beginnen kann. Doch jetzt muss zunächst der Raumbedarf der ZLB konkretisiert werden.
Bibliotheksleiter Volker Heller freut sich über das Vorhaben: die ZLB habe dann endlich alle Angebote unter einem Dach - aktuell sind sie auf drei Standorte aufgeteilt.
»Der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg hat sich schon lange für den Standort ausgesprochen«, zeigt sich Kultur-Bezirksstadträtin Clara Herrmann (Grüne) ebenfalls begeistert. »Eine Bibliothek ist ein öffentlicher Raum ohne Bezahlschranke«, und die neue ZLB werde Kieze verbinden sowie Menschen aus ganz Berlin anziehen, ist sich die Bezirkspolitikerin sicher. Sie betont außerdem, dass der Bau so klimafreundlich wie möglich sein soll.
Um das zu erreichen, wird der Blücherplatz abgesehen von dem Neubau weitgehend unbebaut bleiben, überdies wollen Senat und Bezirk die Blücherstraße für den Autoverkehr sperren - und die neue Bibliothek an eine Tramlinie anbinden. Deren Verlauf ist allerdings noch nicht geklärt.
Unklar sind auch die Kosten für das Großprojekt. Lederer geht von einem dreistelligen Millionenbetrag aus, Baubeginn soll 2026 sein. »Wir können es uns nicht erlauben, hier nicht zu liefern«, sagt der Kultursenator. »Berlin braucht diese Bibliothek.«
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.