Müllentsorgerin

Personalie

  • Reimar Paul
  • Lesedauer: 2 Min.

Wenn 2022 das letzte deutsche Atomkraftwerk abgeschaltet wird, hat die Suche nach einem Endlager gerade erst begonnen. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Entsorgungskommission (ESK), die die Regierung in Fragen der Atommülllagerung fachlich berät. Geleitet wird sie seit Kurzem von Barbara Reichert, Professorin für Angewandte Geologie an der Universität Bonn. Sie trat die Nachfolge von Michael Sailer an, der die Kommission im Oktober nach Kritik wegen möglicher Interessenkonflikte verlassen hatte. Er war seit Sommer auch für die Bundesgesellschaft für Endlagerung tätig - das staatliche Unternehmen soll die Suche nach einem Endlager für hoch radioaktive Abfälle durchführen und dieses betreiben. Dagegen bezieht die 2008 geschaffene Entsorgungskommission aus wissenschaftlicher Sicht Stellung zu den Sicherheitsanforderungen. Die ehrenamtlichen Mitglieder werden vom Umweltministerium berufen, arbeiten aber unabhängig.

Das Pensum dürfte sich unter der neuen Vorsitzenden Reichert in den kommenden Monaten deutlich erhöhen, denn das Verfahren tritt in eine neue Phase. Noch 2020 sollen zunächst die Regionen benannt werden, die für den Bau einer Endlagerstätte aus geologischer Sicht nicht in Frage kommen. Reicherts Forschungsschwerpunkte sind Grundwasserschutz und Schadstofftransport, aber auch die Wasserdurchlässigkeit von Gesteinen - ein zentrales Thema bei der Suche nach einem Endlagerstandort. »Wir brauchen die optimale Kombination aus sehr guten Behältern und möglichst dichtem Gestein am richtigen Ort, an dem es etwa keine tektonische Aktivität geben darf«, meint die 62-Jährige, die sich als »Technikfan« bezeichnet. Während Atomkraftgegner kritisieren, bei dem 2017 beschlossenen Gesetz zur Standortsuche handle es sich um keinen wirklichen Neustart, da Gorleben weiter präferiert werde, spricht Reichert von einem »durchaus gelungenen gesetzlichen Regelwerk«. Hitzige Debatten, wie es sie in der ESK immer wieder gibt, scheut sie nicht. »Wir finden immer eine Lösung«, hat sie einmal gesagt.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.