Hindenburg soll weg

Parlament fordert Aberkennung der Ehrenbürgerwürde

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 1 Min.

Die Empörung holt die FDP-Fraktion in den sozialen Medien ein. Der Grund für die Aufregung: Nach der Abstimmung zur Aberkennung der Ehrenbürgerwürde des ehemaligen Reichspräsidenten Paul von Hindenburg durch das Abgeordnetenhaus am vergangenen Donnerstag schrieb die Fraktion auf Twitter zu einer Debatte zwischen einem Abgeordneten der Linksfraktion und der FDP: »Das ist einfach Unsinn! Hindenburg war eine Stütze der Weimarer Republik, stabilisierte auch das parlamentarische und demokratisch gewählte System. Auch wenn jemand wie er heute nicht mehr neu auf die Ehrenbürgerliste käme, rechtfertigt das nicht seine Streichung.« Der Steigbügelhalter für Adolf Hitler, der die Machtergreifung der Nazis 1933 möglich machte, soll eine Stütze Weimars gewesen sein? So viel Geschichtsklitterung war nicht vermittelbar. Inzwischen ist der Beitrag auf Twitter gelöscht. Die FDP-Fraktion begründete den Schritt damit, dass »die deutsche Geschichte« ein »sensibles Thema« sei. »Wir haben uns nicht dementsprechend ausgedrückt. Hindenburgs historische Rolle ist differenziert zu betrachten.«

Rot-Rot-Grün beschloss unterdessen, dass der Senat aufgefordert wird, die Ehrenbürgerwürde Hindenburgs abzuerkennen. »Die Zeit, in der wir leben, erfordert wieder ein Aufstehen für Demokratie«, sagte die LINKE-Abgeordnete Regina Kittler. »Das schließt die konsequente Verurteilung von Tätern ein. Und Hindenburg war Täter.«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.