- Kommentare
- CDU
Klare Präferenz
Uwe Kalbe über Aussichten auf den Führungswechsel bei der CDU
Die Kandidaten Armin Laschet und Friedrich Merz stehen dafür, wie breit die Palette an Anschauungen in der CDU ist. Wenn das das Kriterium für Mitte ist, braucht man sich nicht zu wundern, dass die Mitte für immer weniger Menschen ein heimeliger politischer Ort ist. Friedrich Merz wirbt für sich mit einer nötigen Richtungsentscheidung. Er meint einen Kurswechsel, vor dem den meisten Menschen angst und bange sein sollte. Wenn Merz von Erneuerung spricht, ist das eine Drohung für alle, die unter Konservatismus verstehen, dass es möglichst nicht schlechter werden soll.
Und zwar für die Mehrheit der Menschen, denen eben nicht automatisch geholfen ist, wenn es der Wirtschaft gut geht. Die von Merz als dringlich empfundene Führungsrolle Deutschlands geht den meisten Leuten in Deutschland am Allerwertesten vorbei. So ähnlich wie Merz ihr Fortkommen, wenn der Standort Deutschland die nächsten Schnitte ins soziale Netz angeblich unausweichlich macht.
Der erste Reflex, dass die Linke sich unter solch Merzschen Bedingungen auf klare Verhältnisse und eindeutige Feindbilder freuen könnte, ist trotzdem falsch. Die Leidtragenden eines großmannsüchtigen CDU-Chefs und womöglich Kanzlerkandidaten sowie eines großmachtsüchtigen Deutschlands sind immer zuerst die Schwachen der Gesellschaft. Ihr Opfer wäre mit der Genugtuung, Recht behalten zu haben, teuer erkauft. Dass sie deshalb in größerer Zahl die Linke wählen würden, wäre damit zudem längst nicht ausgemacht.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.