Frauenförderung als Vorwand

Aert van Riel über den Männerwettbewerb um den CDU-Vorsitz

  • Aert van Riel
  • Lesedauer: 1 Min.

Die CDU ist noch immer nicht in der modernen Zeit angekommen. Während andere Parteien ihre Spitzenämter mit quotierten Duos besetzen, kämpfen bei den Konservativen drei Männer um den Posten des alleinigen Vorsitzenden. Friedrich Merz und Norbert Röttgen versuchen nun wenigstens den Eindruck zu erwecken, dass ihre Partei weiterhin für Frauen attraktiv ist, die Karriere machen wollen. Sie wollen sich im Falle ihrer Wahl dafür einsetzen, dass eine Frau Generalsekretärin der CDU wird. Allerdings liegt der Verdacht nahe, dass für Merz und Röttgen nicht die Förderung von Frauen entscheidend ist, sondern die Abneigung gegenüber dem derzeitigen Parteimanager Paul Ziemiak. Röttgen und Merz haben gute Gründe, warum sie den jungen Generalsekretär austauschen wollen. Ziemiak gilt nämlich als Vertrauter des Gesundheitsministers Jens Spahn, der die Vorsitzendenkandidatur des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet unterstützt.

Hinzu kommt, dass Generalsekretäre nicht gerade einen Traumjob haben. Sie sind das Sprachrohr ihrer Parteien und dürfen nicht von deren Linie abweichen. Zudem müssen sie viele organisatorische Aufgaben erledigen. Die Macht liegt vor allem beim Vorsitzenden. Angesichts dieser Perspektiven kann die CDU bei den Frauen eigentlich nur verlieren.

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