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»Wir haben keine Überforderungssituation«
Stadtrat: Das Gesundheitsamt Friedrichshain-Kreuzberg ist dem Ansturm in der Corona-Pandemie gewachsen
»Wir haben keine Überforderungssituation«, sagt der zuständige Friedrichshain-Kreuzberger Stadtrat Knut Mildner-Spindler (Linke) in Bezug auf die Lage im bezirklichen Gesundheitsamt auf nd-Anfrage. Und das trotz erheblichen Ansturms in Folge der Corona-Pandemie.
»Als die Mitarbeiter am Montag das Postfach aufgemacht hatten, waren darin über 1000 Mails«, berichtet der Stadtrat. Dabei ging es letztlich nur um einen Fall. Am Sonntag hatte das bezirkliche Gesundheitsamt alle Personen, die am vorvergangenen Wochenende den direkt am Spreeufer gelegenen Club »Kater Blau« besucht hatten, für 14 Tage zu Hause zu bleiben und sich mit Anschrift und Kontaktdaten zu melden. »Bis zum Montagabend waren alle abgearbeitet«, so Mildner-Spindler.
Für den hohen Arbeitsanfall durch Beratung, Meldungen und Überwachung von Corona-Infizierten und Verdachtsfällen sieht Mildner-Spindler den Infektionsschutzbereich des Gesundheitsamts gerüstet. »Wir reduzieren viele andere Bereiche, die Schuleingangsuntersuchungen werden weitestgehend ausgesetzt, die Arbeit des Zentrums für sexuelle Gesundheit und Familienplanung weiter reduziert und der zahnärztliche Dienst für Kinder wird es vorerst nicht geben«, erklärt der Bezirksstadtrat. Durch diese Maßnahmen werde der Bedarf an medizinisch geschultem Fachpersonal gedeckt. »Wir haben glücklicherweise auch eine Fachärztin für Hygiene, was nicht in allen Bezirken der Fall ist«, schildert der Linke-Politiker.
Für die Kontaktverfolgung, also die Befragung von Personen, die positiv auf das neuartige Coronavirus getestet wurden, die Erfragung der Kontakte mit anderen Menschen und deren Kategorisierung sind die Gesundheitsaufseher zuständig. Das ist deren täglich geübte Arbeit, schließlich gibt es viele meldepflichtige Infektionskrankheiten.
»Zusätzlich haben wir letzte Woche einen Pool von 50 Leuten aus anderen Bereichen gebildet«, so Mildner-Spindler. Darunter sind Beschäftigte des Ordnungsamtes, aus dem Fachbereich Kultur, dessen Einrichtungen derzeit geschlossen sind oder aus den Begegnungsstätten, für die dasselbe gilt. »Die können natürlich nicht auf einen Sprung die Menschen beraten«, sagt der Stadtrat. Aber Aufgaben wie die vorgeschriebene tägliche telefonische Kontaktierung von Personen, die unter häusliche Quarantäne gestellt wurden könnten sie durchaus leisten. Dabei werde auch abgefragt, ob die betreffenden Menschen Hilfebedarf hätten. »Bei uns im Bezirk gab es diesen Fall bisher nicht«, berichtet der Gesundheitsstadtrat.
»Tatsächlich sind sowohl der telefonische als auch der Mailzugang zum Gesundheitsamt sehr strapaziert«, sagt Mildner-Spindler. »Es wird im Laufe des Tages eine neue Hotline geschaltet, die eher wie ein Callcenter funktioniert und auch länger erreichbar sein wird«, kündigt er an.
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