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Damit kein Arzt selektieren muss
Stefan Otto über Kliniken, die sich auf den Höchststand der Corona-Epidemie vorbereiten
Die deutschen Krankenhäuser befinden sich in einer angespannten Ruhe. Mediziner gehen davon aus, dass die Zahl der Infektionen noch beträchtlich steigen wird und das System möglicherweise an seine Grenzen kommt. So gut es geht, bereiten sich die Spitäler auf diesen Ausnahmezustand vor. Dazu gehört wohl auch die Überlegung, dass womöglich nicht alle Schwerkranken gleichermaßen versorgt werden könnten.
Damit solche Horrorszenarien, wie sie aus spanischen und italienischen Kliniken geschildert werden, hierzulande nicht auch eintreten, steht das öffentliche Leben schon seit Tagen weitgehend still. Die Zahl der Infektionen soll nicht so stark ansteigen, dass das Gesundheitssystem kollabiert. Kein Arzt soll genötigt sein, über Leben und Tod entscheiden zu müssen, weil die medizinischen Ressourcen nicht ausreichen. Das ist das Ziel dieser derzeit beispiellosen gesamtgesellschaftlichen Anstrengung.
Natürlich muss sich der Politikbetrieb schon jetzt Gedanken darüber machen, wie eine Rückkehr zur Normalität aussehen kann. In diese Debatte mischen sich derzeit auch Stimmen, die auf ein baldiges Ende der Beschränkungen dringen, weil ihnen die wirtschaftlichen Folgen ungeheuerlich erscheinen. Oft sind dahinter eigene Interessen zu erkennen. Mehrheitsfähig sind diese Forderungen zum Glück nicht. Angesichts des erwarteten Verlaufs der Epidemie erscheinen sie geradezu aus der Zeit gefallen.
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