Zeit, die Welt zu verändern

Marie Frank über die Krise als Chance für den Klassenkampf

  • Marie Frank
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Berliner Clubszene war einer der ersten Bereiche, denen durch die Coronakrise die Einnahmen weggebrochen sind; viele weitere werden folgen. Reihenweise werden Konzerte abgesagt, als Nächstes müssen die Festivals dran glauben. Auch wenn sich so manche »Fusion«-Besucherin etwas mehr Distanz zu ihren Mitfeiernden wünscht, werden anderthalb Meter Abstand bei 80 000 Menschen kaum einzuhalten sein.

Hier ist nun Solidarität gefragt: Wer will, dass sein Lieblingsfestival auch nächstes Jahr noch existiert, sollte sich gut überlegen, ob er seine Tickets jetzt zurückgibt. Wer die finanziellen Möglichkeiten hat, sollte besser warten und damit sicherstellen, dass die beteiligten Menschen und Initiativen auch in Zukunft mit viel Liebe und Kreativität einen hedonistischen Ausbruch aus dem kapitalistischen Wahnsinn ermöglichen können. Wenn nicht für sich, dann zumindest für andere, denn viele der Einnahmen gehen an linke politische Projekte, die auf diese Gelder dringend angewiesen sind.

Doch so schlimm die Auswirkungen der Krise für die Einzelnen auch sind, sie bietet auch Chancen. Wer meint, dass die aktuelle Situation bloß die gesellschaftliche Akzeptanz von Day Drinking zur Folge hat, irrt: Zurzeit entsteht vieles, das uns auch nach der Coronakrise noch begleiten wird. Und das im negativen wie im positiven Sinne. Auf der einen Seite werden Maßnahmen verabschiedet, die jedes autoritäre Herz höher schlagen lassen. Auf der anderen Seite kennen Kreativität und Solidarität keine Grenzen.

In der digitalen Welt kommen Menschen zusammen, die sich sonst nie begegnet wären - und das nicht nur im virtuellen Club. Probleme werden sichtbar, die viele sonst geflissentlich ignorieren. Nie war die Gelegenheit besser, sich transnational zu vernetzen und Dinge infrage zu stellen, die viel zu lange als normal akzeptiert wurden. Wenn diese Zeit etwas zeigt, dann die Veränderbarkeit der Welt. Das sollten wir nutzen - für eine Welt ohne Ausbeutung und Diskriminierung.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -