Liebe und Vorlieben
denkspiel mit Mike Mlynar
Derzeit ist viel Menschliches und Zwischenmenschliches im Gespräch. Es geht um Solidarität, Sorgen und saubere Hände, um Mundschutz, Mitgefühl und eine Menge Geld. Nur selten aber taucht da die echte Liebe auf. Vielleicht muss das Thema erst reifen. Hoffentlich nicht so lange wie bei Gabriel García Márquez (1927-2014) mit seinem Nobelpreis-Roman »Die Liebe in den Zeiten der Cholera«. Der erschien erst 100 Jahre nach der Seuche in Kolumbien. Auch sein märchenhafter Schluss ist literarisch also bereits vergeben, könnte aber für heute stilbildend sein: Ein altes, nach Langem wiedervereintes Liebespaar dampft in freiwilliger Quarantäne allein den Río Magdalena hinunter - unter der gelben Choleraflagge als Schutzschild vor einer epidemisch grau-grausamen Welt.
Momentan stehen bei uns unversehens andere Lieben im Mittelpunkt, etwa die alltäglich gewordenen Vorlieben für Virologie oder Mathematik. Wobei letztere besonders häufig als Gebrauchs-Liebchen herhalten muss. Sie wird jedoch nicht dauernd vorsätzlich so behandelt. Ursachen für öffentliche Fehlinterpretationen ihrer Ergebnisse entspringen nicht selten divergierenden externen Ausgangsdaten der Stochastiker und Statistiker.
Es gibt aber auch die reine Liebe zur Mathematik. Exemplarisch sei da Professor Edward Frenkel (51) genannt. In Kolomna bei Moskau geboren, studiert in Moskau, lehrt er seit einiger Zeit im kalifornischen Berkeley. Über seine Passion drehte er sogar einen Film (»Rites of Love and Maths«, Premiere 2010, Paris). Dessen dramatische »Formel der Liebe« ist der Quantenfeldtheorie entlehnt und kommt mit drei Ziffern aus: 0, 1, 8. Bei unseren heutigen Denkspielereien brauchen wir aber mehr.
Nummer 1: In zwei große Flaschen sind unterschiedliche Mengen Osterwasser gefüllt. Werden aus der ersten 180 Milliliter in die zweite umgegossen, so ist in beiden Flaschen gleich viel. In der ersten Flasche ist nun 30 Prozent weniger Osterwasser als zuvor, dagegen ist die Füllmenge in der zweiten Flasche gestiegen - um wie viel Prozent?
Nummer 2: Neun Ostereier-Becher stehen auf dem Tisch, einer aufrecht, acht mit der Öffnung nach unten. Die Becher sollen Zug um Zug so umstülpt werden, bis alle aufrecht stehen. Ein Zug beinhaltet, genau sieben Becher umzudrehen: also einen aufrechten Becher mit der Öffnung nach unten hinstellen bzw. einen Becher mit der Öffnung nach unten aufrichten. Wie viele Züge braucht man mindestens, damit alles aufrecht steht?
Antworten an spielplatz@nd-online.de oder per Post (Kennwort »Denkspiel«). Einsendeschluss: Mittwoch, 15. April. Absender nicht vergessen, denn wir verlosen zwei Buchpreise separat für die richtigen Antworten auf beide Fragen. Auch Einzeleinsendungen sind möglich.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
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