Überzeugende Vorstellung
Nach der Krise soll vieles anders werden: Ralf Klingsieck über die Verwandlung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron
Den richtigen Ton hat er getroffen: In seiner vierten Fernsehansprache seit Ausbruch der Coronavirus-Epidemie verkündete Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Montagabend die Verlängerung der Ausgangssperre bis mindestens 11. Mai. Danach erst soll etappenweise die Rückkehr zur Normalität eingeleitet werden. Viele Zuschauer hatten sicher eine schnellere Normalisierung ihres Lebens erhofft. Macron rief sie zu Geduld und Vorsicht auf. Er war umso überzeugender, als er endlich auch Fehler und Versäumnisse bei der Bekämpfung der Epidemie einräumte. Noch vor vier Wochen hatte er zum »Krieg gegen Corona« getrommelt, die Einheit der Nation beschworen. Das war nötig, um seinen Landsleuten den Ernst der Lage klar zu machen.
Macron, der sich als Präsident der Reichen profilierte, sprach jetzt sichtlich bewegt von den Leistungen der Mitarbeiter des Gesundheitswesens, das gestärkt werden müsse. Er gab zu, dass die Krise sozial Schwächere besonders hart trifft. Danach sei ein großes Umdenken und Umlenken nötig, angefangen bei ihm selbst, versicherte Macron. Hat er endlich gelernt aus der Bewegung der Gelbwesten und den Protesten gegen Reformen bei Arbeitsrecht und Rentensystem? Das wird man an seinen Taten messen.
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