- Kommentare
- Corona und soziale Folgen
Wem nützen schon Apps?
Daniel Lücking über die Heilsversprechen hinter den Corona-Apps
Vier Wochen halten die Ausgangsbeschränkungen nun an. Die Folgen sind drastisch. Nicht nur in der Psyche gestresster Ganzstagseltern, die neben Homeoffice und Homeschooling auch den normalen heimischen Wahnsinn stemmen. Eine App könnte all diese Probleme lösen. Das wäre toll. Denn Probleme lösen Apps schließlich immer. Oft auch welche, die niemand wahrgenommen hatte, bevor es eine App überhaupt gab.
Immer lauter werden diejenigen, die schnell zurück zur Normalität wollen. Schulen öffnen! Abitur machen! Möbel und Autos verkaufen! Doch viele Menschen verweigern sich, weil sie den Ernst der Lage sehen. Die Parole »schneller raus aus dem Lockdown« erkennen sie als das »schneller rein in eine zweite Infektionswelle«.
Die Corona-App-Konzepte versprechen, dass es keinen weiteren Lockdown für alle mehr geben würde. Sie liefern eine technische Ausrede, um wieder mehr Produktivität zu ermöglichen. Dabei nehmen sie in Kauf, ungenau zu arbeiten. Letztlich dürften dadurch auch vermeintlich kontaktfreie Menschen zum Überträger des Virus werden. Die Fehlbarkeit von Apps stand bisher nicht zur Debatte - das ließen uns Politiker und Befürworter deutlich spüren. Diese kapitalistische Logik schadete uns bereits in anderen Bereichen des Gesundheitswesens. Bitte nicht erneut.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.