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Auf die Schaukel, fertig, los!

Berlins Bezirke haben sich festgelegt: Am 30. April werden die Spielplätze wieder geöffnet

  • Rainer Rutz
  • Lesedauer: 3 Min.

Die seit Mitte März in Berlin geltenden Spielplatzsperrungen werden am 30. April aufgehoben. Darauf hat sich am Donnerstag der Rat der Bezirksbürgermeister verständigt - und damit die seit Tagen kursierende Debatte über das Für und Wider einer Wiedereröffnung vorerst beendet.

»Die Entscheidung ist nicht ohne Risiko«, sagt denn auch Lichtenbergs Bürgermeister Michael Grunst (Linke). »Wir sind schließlich immer noch in der Krise.« Aber er setze jetzt sein Vertrauen in die Erziehungsberechtigten, über die Einhaltung der nach wie vor notwendigen Abstandsregeln zu wachen, so Grunst zu »nd«. Genaueres solle in den nächsten Tagen bezirksintern beschlossen werden.

Entscheidend bei der Frage nach der Wiedereröffnung der Rutschen, Schaukeln und Klettergerüste war für Grunst von Anfang an, dass die Bezirke ihr Vorgehen »berlinweit abstimmen«, wie nun auch geschehen. Würde - wie bei den Spielplatzsperrungen vor gut einem Monat - jedes Bezirksamt seine eigene Linie fahren, wäre eine Art »Spielplatztourismus« von Bezirk zu Bezirk programmiert gewesen.

Die Diskussion um die Spielplätze ist im vollen Gange, nachdem sich Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) Anfang der Woche für eine schrittweise Öffnung ausgesprochen hatte. Giffey hatte unter anderem vorgeschlagen, »Spielplatz-Kümmerer« einzusetzen, die dafür sorgen, dass die Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden. Es gebe ja »auch Menschen, die darauf achten, wie viele Menschen den Baumarkt betreten«, so Giffey.

Berlins Familiensenatorin Sandra Scheeres (SPD) ließ es sich dann am Mittwoch nicht nehmen, ebenfalls auf den Zug aufzuspringen, und forderte, die Spielplätze entweder wieder komplett zu öffnen oder wenigstens Regelungen für eine eingeschränkte Nutzung zu finden. »Gerade Kitas und Kinderläden ohne eigene Außenanlagen müssen die Spielplätze wieder nutzen können. Auch Familien, die mit Kindern in der dicht bebauten Innenstadt leben, sind darauf angewiesen«, sagte Scheeres.

Ein Argument, das Lichtenbergs Bürgermeister Grunst nachvollziehen kann. Zugleich bringen ihn die Vorstöße der Ministerin und der Senatorin noch immer in Rage. Denn die Frage etwaiger Spielplatzöffnungen ist allein Sache der Bezirke. »Frau Giffey und Frau Scheeres sollten uns mit ihren Ratschlägen verschonen und sich um die Kernaufgaben ihrer Ressorts kümmern, da gibt es genug zu tun«, meint Grunst. Den Vorschlag, »Spielplatz-Sheriffs« einzusetzen, nennt er »Quark«: »In Lichtenberg gibt es über 130 Spielplätze. Wir haben kein Personal für so etwas.«

Auch im Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg winkt man bei der Idee ab. »Wir können doch nicht jeden Tag 180 Leute abstellen«, sagt Felix Weisbrich, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes. Ohnehin will der Bezirk noch einen zusätzlichen Weg einschlagen, wie Weisbrich »nd« bestätigt: »Wir werden voraussichtlich Anfang Mai bei einer gewissen Anzahl von Spielplätzen gleichzeitig auch die Straßen drum herum für die Kinder öffnen.« Konkret prüfe der Bezirk momentan, die umliegenden Straßen samstags und sonntags jeweils ab 12 Uhr komplett oder weitgehend zu autofreien Spielstraßen zu erklären. »Dann wäre genügend Platz, damit nicht alle im Sandkasten konzentriert sind.«

Ins Auge gefasst für das Projekt sind bis zu 30 Plätze im Kreuzberger Ortsteil SO 36 sowie im Friedrichshainer Samariter- und Boxhagenerkiez - »Gebiete mit hoher Verdichtung und geringem Grünflächenanteil«, erläutert Weisbrich. Welche genau, will er noch nicht sagen. »Da sind wir im Gespräch mit Anwohnerinitiativen.«

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