Tödliche »Lüge«

Die ehemalige DDR-Oppositionelle Angelika Barbe hält die Tödlichkeit des Coronavirus für eine Lüge

  • Birthe Berghöfer
  • Lesedauer: 2 Min.

Rechtsextreme, Verschwörungstheoretiker*innen und eine wilde Mischung an Aktivist*innen – zum wiederholten Male sammelten sich in Berlin mehrere Hundert Menschen zur »Hygiene-Demo«, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren. Darunter die ehemalige DDR-Oppositionelle Angelika Barbe. Sie meint zu wissen, was hinter den Maßnahmen der Regierung steckt: Angstmache. Denn ein tödliches Virus »gibt es gar nicht«, erklärte sie im Interview mit dem extrem rechten und AfD-nahen »Compact«-Magazin.

Dabei sollte man meinen, die studierte Biologin und ehemalige Beschäftigte bei der Hygieneinspektion Berlin-Lichtenberg, müsse es besser wissen. Tatsächlich erscheint der Werdegang von Barbe aber ähnlich schillernd wie ihre aktuellen Statements: Die SED-Gegnerin gehörte zunächst zum Kreis der Gründungsmitglieder der SPD in der DDR. 1990 bis 1994 saß sie als Abgeordnete im Bundestag sowie im Parteivorstand der Sozialdemokraten. Zwei Jahre später wechselte sie zur CDU, deren Mitglied sie noch immer ist. Seit 2001 ist sie zudem Mitglied der Union der Opferverbände kommunistischer Gewaltherrschaft e.V. Bis zu ihrem Ruhestand 2017 war sie als Referentin für das Thema »Aufarbeitung SED-Diktatur« bei der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung beschäftigt.

Nun jedoch scheint Barbe bevorzugt für die AfD zu sprechen. So war sie mehrfach auf Pegida-Demonstrationen zu sehen und ist Teil des Kuratoriums der AfD-nahen Desiderius-Erasmus-Stiftung. Pegidisten könne man nicht pauschal als Rechtsextreme bezeichnen, erzählte sie im Interview mit der »Zeit«. Ihre Laufbahn erinnert stark an die der DDR-Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld. Gemeinsam traten sie 1996 aus Protest gegen die Zusammenarbeit der SPD mit der PDS den Christdemokraten bei. Beide funktionieren vermehrt als Sprachrohe der AfD und halten die Gefahr des Coronavirus für eine Lüge mit dem Zweck, die Grundrechte einzuschränken. Für die rechten Ideologien von AfD und Co. hingegen scheinen sie empfänglich zu sein.

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