Linksfraktion fordert Tablets für alle Schüler

Digitale Endgeräte sollen mittelfristig aus Finanzmitteln der Bundesregierung finanziert werden

  • Martin Kröger
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bildungspolitik stand am Montag in der Hauptstadt vor allem im Zeichen des Wiederanfahrens der Schulen nach den Corona-Beschränkungen. Außerdem wurde in Marzahn-Hellersdorf ein Neubauprogramm für sogenannte Schnellbau-Kitas aus Holzmodulen gestartet. Am Kummerower Ring 30 war Grundsteinlegung für eine zweigeschossige modulare Holzbau-Kita für 136 Kinder. Sie soll rund 7,25 Millionen Euro kosten und im zweiten Quartal 2021 fertig sein.

»Corona ändert nichts daran, dass die Zahl der Kinder in der Stadt weiter ansteigen und dass wir auch künftig zusätzliche Kita-Plätze brauchen«, erklärte Bildungssenatorin Sandra Scheeres (SPD). Sie verwies auf die guten Erfahrungen, die mit Neubauschulen gemacht wurden, die ebenfalls aus dem Baustoff Holz errichtet werden.

Doch anders als bei der Schulbauoffensive waren die Erfahrungen mit den Auswirkungen der Coronakrise im Bildungsbereich bisher deutlich weniger positiv. »Wir mussten in der Krise feststellen, dass diejenigen Schülerinnen und Schüler, die ohnehin sozial benachteiligt sind, jetzt noch stärker Probleme bekommen«, sagt die bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Regina Kittler, am Montag zu »nd«.

Um den negativen Auswirkungen der Coronakrise zu begegnen, hat die Linksfraktion unlängst ein eigenes Forderungspapier zur Bildungspolitik verfasst. Im Kern geht es vor allem darum, die sozial benachteiligten Schüler sowie Eltern und das Bildungspersonal besser zu unterstützen. »Die Anforderungen, die in den vergangenen Wochen mit Arbeit und Betreuung zu stemmen waren, haben viele Eltern an den Rand der Verzweiflung getrieben«, sagt Kittler.

Eine weitere Krisenerkenntnis war, dass Berlin bei der Digitalisierung in der Bildung »im Nachgang« ist. Die Linksfraktion begrüßt es zwar, dass die Bildungssenatorin jüngst begonnen hatte, die ersten von zunächst 9500 Tablets für sozial benachteiligte Schüler in Berlin auszugeben. Aber »mittelfristig«, betont Kittler, müsse noch mehr getan werden: »Wir fordern, dass alle Schülerinnen und Schüler über ein mobiles Endgerät verfügen.« Das dafür benötigte Geld, so die Linksfraktion, solle aus Finanzmitteln des Bundes kommen. »Die Finanzierungsverhandlungen für die mobilen Endgeräte müssen mit dem Bund schnell zu dem Ergebnis geführt werden, dafür die Bundesmittel des Bildungspakets-Lernförderung und des Digitalpaktes nutzen zu können«, heißt es in dem Papier der Linksfraktion. Dort wird auch gefordert, dass jeder Haushalt mit schnellem und bezahlbarem Internet ausgestattet wird. Für die Linksfraktion hat sich darüber hinaus in der Coronakrise gezeigt, dass ein Paradigmenwechsel nötig ist: »Wir müssen aus der Abschlussorientierung raus, die Schule muss als sozialer Lebensraum begriffen werden und nicht als Prüfanstalt«, sagt Kittler.

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