- Kommentare
- Corona und soziale Folgen
Der Scheinriese aus Tübingen
Aert van Riel sieht keinen Grund dafür, Boris Palmer eine große Bühne zu bieten
Die Zeit von Boris Palmer bei den Grünen läuft ab. Seine Parteiführung will den Tübinger Oberbürgermeister nicht mehr unterstützen. Das ist nach den neuesten Äußerungen Palmers nachvollziehbar. Er hatte behauptet, dass möglicherweise Personen in der Coronakrise gerettet werden, obwohl sie »in einem halben Jahr sowieso tot wären«. Das ist menschenverachtend. Der Südwestdeutsche verbreitet seit langer Zeit auch in anderen Bereichen gefährliche Behauptungen. So bezeichnete er Asylbewerber als »Risikogruppe« und ließ in seiner Stadt Listen über »auffällige« Geflüchtete anlegen.
Palmer hat es mit seinen schrillen Thesen in Talkshows geschafft und gibt große Zeitungsinterviews. Bei diesen Gelegenheiten wird so getan, als ob er ein bedeutender Politiker wäre, der sich zu großen bundespolitischen Fragen äußern sollte. Dabei ist Palmer ein Scheinriese. Obwohl die Grünen nirgendwo so gut dastehen wie in Baden-Württemberg und dort die Regierung anführen, hat er keinen herausgehobenen Posten in der Landespolitik. Früher wurde Palmer mysteriöserweise als möglicher Kronprinz von Ministerpräsident Winfried Kretschmann gehandelt. Damit ist es nun offensichtlich endgültig vorbei und es gibt keinen Grund mehr, Palmer eine große Bühne zu bieten. Provokation lässt sich gut verkaufen, aber nur gute Argumente bringen die politische Debatte voran. Solche hatte Palmer noch nie zu bieten.
Wir behalten den Überblick!
Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!