Rolle rückwärts

Kurt Stenger über IG-Metall-Kritik an Autokaufprämien

Selbst die Vertreter der Autoindustrie sprachen von einem »guten Kompromiss« mit Blick auf die Extrawurst, die die einflussreiche Branche im Konjunkturpaket mal wieder abbekommen hat. Zwar gibt es nun doch keine Kaufprämien für Benziner und Diesel, aber vier Milliarden für E-Autos und Entwicklung, weitere 2,5 Milliarden für den Ausbau der Ladeinfrastruktur sind eine Menge Holz. Eigentlich waren fast alle zufrieden - nur eine Gruppe kritisierte die Einigung scharf: Betriebsräte aus der Autoindustrie und die IG Metall warnen vor massivem Stellenabbau, da es keine Kaufprämien für Verbrenner geben soll. Gewerkschaftschef Jörg Hofmann attackierte im Namen der Mitglieder besonders die SPD.

Die scharfen Töne sind nicht nachvollziehbar. Gefördert werden nämlich auch Plug-in-Hybride, die neben einem Elektroantrieb auch einen Verbrenner haben, darunter wahre Spritschlucker von Daimler, BMW und Audi mit 300 PS. Außerdem müssten sich doch gerade die Beschäftigtenvertreter dafür stark machen, dass der Strukturwandel Richtung alternative Antriebe möglichst rasch und sozialverträglich vonstattengeht. Dass der Staat dies fördert, statt mit Geld für auslaufende Technologien falsche Anreize zu setzen, ist naheliegend. Setzen die hiesigen Hersteller weiterhin stark auf Verbrenner, riskieren sie, ganz den Anschluss an die Konkurrenz zu verlieren, womit sehr viel mehr Jobs in Gefahr gerieten.

Seit vergangenem Jahr hat die IG Metall das Bündnis mit den Umweltverbänden gesucht und mit diesen gemeinsam eine Klima- und Mobilitätswende gefordert. Umso unverständlicher ist jetzt die Rolle rückwärts.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.