Wellenreiter ohne Plan

Stephan Fischer über den Shutdown in Gütersloh

  • Stephan Fischer
  • Lesedauer: 2 Min.

Dort, wo Menschen dicht gedrängt wohnen oder arbeiten, kann sich das Coronavirus bestens verbreiten. Davon zeugen die Ausbrüche in Gütersloh, Göttingen und in weiteren sogenannten Hotspots. Ein Virus hat keinen Plan, ist aber offenbar dort erfolgreich, wo viele Menschen gefährdet sind - jene in prekären Lagen. Politisch prekär wird die Lage nun für NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Nicht nur in Sachen Kanzlerschaft, seine Lockerungswelle trägt ihn nicht bis Berlin: Wer mag den Wandlungen vom Öffnungsweltmeister über den Shutdown-Bremser noch vor drei Tagen hin zum Runterfahrer eines ganzen Landkreises bei unveränderter Faktenlage noch folgen? Zumal dieser »Shutdown light« wachsweich und widersprüchlich ist und auch zu spät kommt: Kontaktbeschränkungen ja; Geschäfte zu, aber nicht alle; das alles nur eine Woche, denn Ferien stehen vor der Tür. Und dann bitte nicht in den Urlaub fahren. Aber dürfen. Ja nee, ist klar.

Das Virus erhellt Bereiche, die lange unsichtbar waren oder bleiben sollten. Politik und Industrie haben von prekären Zuständen wie in der Fleischindustrie lange profitiert. Die Versuchung, unter dem Motto »Augen zu und durch« durch die Coronakrise zu kommen, war zu groß - bis jetzt »hätt et ja immer noch jot jejange«. Wer in einer Krise aber vor allem nach Wählerstimmen schielt und gleichzeitig Lobbyisten und Großspendern verpflichtet ist, verfängt sich irgendwann in den Widersprüchen. Kein guter Plan - vor allem für gefährdete Menschen.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal