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Gelungene Überraschung
Relegation zur 1. Liga: Beim 0:0 im Hinspiel in Bremen überzeugen nur die Zweitligafußballer aus Heidenheim
Auch die unerwartete Unterstützung half nichts. Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte, ansonsten kein Fan des Profifußballs, ließ am Donnerstag am Rathaus die Werder-Flagge hissen. »Um zu zeigen, dass die ganze Stadt, die ganze Region hinter unserem ruhmreichen SVW steht«, erklärte der 54-Jährige dazu in einer Videobotschaft. Wenige Stunden später stand fest: Den Grün-Weißen droht nach wie vor der erste Abstieg aus der Bundesliga seit 40 Jahren. Werder kam im Relegationshinspiel gegen den Zweitligisten 1. FC Heidenheim nicht über ein 0:0 hinaus und verpasste es im Weserstadion damit, sich eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am kommenden Montag in Heidenheim zu verschaffen.
Die Bremer, die sich erst am letzten Spieltag in die Relegation gerettet hatten, zeigten über 90 Minuten eine enttäuschende Leistung. Die Angst vor dem Abstieg war den Spielern von Trainer Florian Kohfeldt deutlich anzumerken, der Schwung vom 6:1 gegen den 1. FC Köln am vergangenen Samstag war wie weggeblasen. So sprach Kohfeldt von einem »schlechten Spiel«. Seine Mannschaft habe nicht den Plan umgesetzt. Trotzdem gab sich der Coach noch zuversichtlich: »Der einzige Vorteil ist, dass es 0:0 zur Halbzeit steht. Heidenheim hat kein Auswärtstor geschossen. Wir haben am Montag ein Finale. Wir müssen ein Auswärtstor schießen.« Zufrieden war dagegen Heidenheims Trainer Frank Schmidt, der von einer »sehr disziplinierten Leistung« sprach. Kein Vergleich mehr zum 0:3 in Bielefeld. »Wenn wir eins können, ist es hinfallen und wieder aufstehen. Das haben wir heute bestätigt. Mit Druck muss man umgehen können, das gehört dazu.«
Werder tat sich von Beginn an verdammt schwer. Der Underdog von der schwäbischen Ostalb zeigte keinerlei Respekt vor dem Favoriten und begann mutig. Und Heidenheims Trainer Schmidt überraschte den Gegner: Im Vergleich zum letzten Ligaspiel hatte er System und Aufstellung verändert. So stand unter anderem der 19-jährige Kevin Sessa in der Startelf. Die Bremer schienen mit diesem Ansatz nicht gerechnet zu haben.
Die besseren Möglichkeiten vor der Pause hatte der Zweitligist, Werder verzeichnete in den ersten 45 Minuten dagegen keine einzige Torchance. Die 73 Prozent Ballbesitz zur Pause verpufften ohne jede Wirkung, die Norddeutschen wirkten phasenweise wie gelähmt. Die Angst vor einem wegen der Auswärtstorregel besonders schmerzhaften Heidenheimer Treffer war allgegenwärtig.
Und so blieb es auch im zweiten Durchgang. Bei kräftigem Starkregen und zwischenzeitlichen Gewittern quälten sich die Bremer Profis über den Platz. Beide Teams hatten ihre jeweils beste Chance erst kurz vor Spielende. »Wir können mitnehmen, dass wir sowieso heimschwach sind und jetzt das Spiel auswärts gewinnen«, versuchte Werder-Stürmer Niclas Füllkrug, zumindest etwas Hoffnung zu verbreiten. Agenturen/nd
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