»Mit schwerem Herzen«

Nach der endgültigen Absage des Ironmans auf Hawaii hoffen die Triathleten auf die WM am gleichen Ort

  • Jens Marx und Maximilian Haupt
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Nachricht von der schmerzvollen Absage des legendären Ironman im Februar kommenden Jahres auf Hawaii erreichte die deutschen Triathleten zu nachtschlafender Zeit. »Ich bin natürlich sehr traurig darüber«, sagte Titelverteidigerin Anne Haug dann am Mittwoch, »aber die Entscheidung ist in Anbetracht der aktuellen Situation mehr als nachvollziehbar.« Zeitgleich mit der Pressemitteilung landete per Mail in der Nacht auf Mittwoch die Absage wegen der Coronavirus-Pandemie in den Postfächern der Athletinnen und Athleten. Das böse Erwachen kam am Morgen. »Wir waren hoffnungsvoll, dass wir unsere Athleten, deren Familien und Fans für diese Veranstaltungen willkommen heißen können, aber der andauernde Einfluss der Pandemie macht das unmöglich«, sagte Ironman-Chef Andrew Messick.

Nach einer ersten Verschiebung war der Wettkampf über 3,86 Kilometer Schwimmen, 180,2 Kilometer Radfahren und 42,2 Kilometer Laufen vom 10. Oktober für den 6. Februar 2021 neu angesetzt worden. »Mit schwerem Herzen« wurde nun die Absage mitgeteilt. Seit der Premiere des Rennens auf Hawaii 1978 ist es das erste Mal. Auch die WM 2020 über die halbe Ironman-Distanz wird nicht stattfinden. »Es ist hart, diese Entscheidung im Juli zu treffen, aber das bringt die notwendige Klarheit für Athleten, Gastgeber und Partner«, betonte Messick. Titelverteidiger Jan Frodeno hatte sich bereits bei der Verschiebung im Mai kritisch geäußert und eine Absage nahegelegt. »Das macht es irgendwann ein bisschen albern, einen Februar-Weltmeister und einen Oktober-Weltmeister zu haben«, hatte er betont.

Ein Problem waren auch die Qualifikationskriterien, obwohl sie die Organisatoren in der Folge anpassten. Durch die globale Ausbreitung des Coronavirus fanden in diesem Jahr noch keine Ironman-Rennen statt, zuletzt wurde auch der zunächst in den September verschobene Ironman Hamburg abgesagt, die EM in Frankfurt gab und gibt es in diesem Jahr auch nicht. Dennoch hatten Frodeno & Co die Trainingspläne bereits nachjustiert und mit der Vorbereitung auf den Klassiker Anfang kommenden Jahres begonnen. Ex-Weltmeister Sebastian Kienle stürzte dabei neulich allerdings mit dem Rennrad und zog sich einen Schlüsselbeinbruch zu, seinen geplanten Start bei einem Rennen in Davos Ende August hat er allerdings noch nicht abgesagt. Der 36-Jährige gewann 2014 auf Hawaii - und leitete damit eine deutsche Ära im Ziel von Kailua-Kona ein. 2015 und 2016 holte sich der zwei Jahre ältere Frodeno den Titel, ehe danach der 33-jährige Patrick Lange zweimal nacheinander gewann. Im Oktober 2019 kehrte Frodeno auf den Thron zurück. Bei den Frauen sorgte die 37-jährige Haug für den ersten deutschen Triumph. Sie hofft zumindest noch auf kleinere Wettkämpfe in diesem Jahr in Deutschland, »um die antrainierte Form unter Beweis zu stellen«.

Allen Aktiven bleibt nichts anderes übrig, als auf die WM im Oktober 2021 zu hoffen. »Wir werden es aushalten und freuen uns auf den Tag, wenn die größten Profis und Altersklassen-Triathleten zur Krönung der Weltmeister zusammenkommen«, versprach Andrew Messick. dpa/nd

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!