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  • Chinesisches Konsulat in Houston

Feuer zwischen USA und China

Washington erzwingt Schließung des chinesischen Konsulats in Houston

  • Fabian Kretschmer, Peking
  • Lesedauer: 3 Min.

Die angespannten Beziehungen zwischen den USA und China verschärfen sich Dienstag und Mittwoch in besorgniserregendem Ausmaß: Zunächst beschuldigte Washington zwei chinesische Hacker, im Auftrag des Geheimdienstes millionenschwere Daten von US-Firmen über die Covid-Impfstoffsuche im Visier gehabt zu haben. Nur wenige Stunden später ordnete die amerikanische Regierung an, das chinesische Generalkonsulat in Houston im Bundesstaat Texas innerhalb von nur 72 Stunden zu schließen.

Indirekt besteht ein Zusammenhang zwischen den zwei Vorfällen. Das US-Außenministerium wirft Peking Spionage vor: »Wir haben die Schließung des Generalkonsulats in Houston veranlasst, um geistiges Eigentum und Privatinformationen Amerikas zu schützen.« Man toleriere Chinas Verletzungen gegen die Souveränität der Vereinigten Staaten nicht. Konkrete Beweise legte Washington keine vor, nannte nicht einmal konkrete Taten.

Die chinesische Regierung, die die Angelegenheit als erste öffentlich machte, zeigte sich entsetzt. Wang Wenbin, Sprecher des Pekinger Außenministeriums, sprach von einer politischen Provokation, die einseitig von den USA initiiert worden wäre. Die Vorwürfe sind weitreichend: Mehrfach sollen chinesische Diplomaten drangsaliert worden sein, und aufgrund der öffentlichen Stigmatisierung durch die US-Regierung habe man auch Bombendrohungen erhalten. Zudem hätten die USA wiederholt chinesische Diplomatenpost geöffnet und teils konfisziert. Zu der Schließung heißt es: »China fordert die USA nachdrücklich auf, ihre fehlerhafte Entscheidung unverzüglich aufzuheben.« Ansonsten werde man »legitime und notwendige Maßnahmen ergreifen«.

Wie die Vergeltung der Kommunistischen Partei aussehen könnte, liegt nahe. In Bezug auf frühere Eskalationen von Präsident Donald Trump hat Präsident Xi Jinping nämlich bislang stets nach dem Prinzip »Gleiches mit Gleichem zu vergelten« gehandelt - etwa bei den gegenseitigen Ausweisungen von Korrespondenten in den jeweiligen Ländern. Von daher gehen Beobachter davon aus, dass China nun seinerseits ein US-Konsulat schließen wird.

Die parteitreue »Global Times« hat ihre Leser umgehend in einer Onlineumfrage abstimmen lassen - ironischerweise auf Twitter, das in China offiziell verboten ist -, welches Konsulat höchstwahrscheinlich betroffen sein wird. Zwei Drittel wählten das Konsulat in der Sonderverwaltungszone Hongkong, das auch für Macau zuständig ist. Wahrscheinlicher jedoch fällt die Wahl auf das US-Konsulat in Wuhan. Dieses wurde im Februar im Zuge des Coronavirus-Ausbruchs evakuiert und ist bis zum heutigen Tage noch nicht wieder besetzt.

US-Präsident Donald Trump konfrontiert Chinas Staatsführung in Kalter-Krieg-Manier: Zuletzt drohte er mit einem Einreiseverbot für sämtliche Mitglieder der Kommunistischen Partei Chinas und ihrer Familienangehörigen. Dies würde fast 300 Millionen Leute treffen.

Seit der Normalisierung der diplomatischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern im Jahr 1979 hat der chinesische Staat insgesamt fünf Konsulate in den Vereinigten Staaten eröffnet; die Mission in Houston zählt als älteste. Ihr kommt dieser Tage eine besondere Rolle zu: Texas ist einer jener Bundesstaaten in den USA, die am stärksten von der Corona-Pandemie betroffen sind. Die dort lebende chinesische Diaspora muss nun auf Konsulardienste in über tausend Kilometer entfernte Städte ausweichen - wahlweise Los Angeles oder Chicago.

Noch am Abend haben lokale Fernsehsender berichtet, dass auf dem Hof des chinesischen Konsulats schwarze Rauchfahnen aufstiegen. Laut den Bildaufnahmen haben Mitarbeiter stapelweise Akten verbrannt, wohl um sensible Daten zu vernichten. Feuerwehrleute schauten teilnahmslos der Szene zu - das Konsulat dürfen sie nicht betreten, da es sich um chinesisches Territorium handelt.

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