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Verheerende Fluten
Überschwemmungen sorgen in Südasien für große Probleme
Weggerissene Brücken über Bäche, die sich in reißende Flüsse verwandelt haben. Überschwemmte Felder. Menschen, die sich in überfluteten Ortschaften mit Lasten mühsam ihren Weg durch teils brusthohes Wasser bahnen. Sowie andere, die mit ausdruckslosen Gesichter in Notunterkünften hocken und nicht wissen, wie es weitergeht. Der Monsun ist auf dem indischen Subkontinent alljährlich Fluch und Segen zugleich, unerlässlich gerade für die Landwirtschaft, aber auch in seiner Unberechenbarkeit eine Gefahr. In den vergangenen Tagen hat das Wetter mit entsprechenden Folgen in etlichen Regionen wieder besonders heftig zugeschlagen. Besonders stark betroffen sind die indischen Bundesstaaten Assam und Bihar, aber auch Bangladesch und Teile von Nepal und Bhutan.
An die vier Millionen Menschen haben allein in Indien unter den Überschwemmungen zu leiden. Im Zentrum steht Assam, wo in 26 Distrikten eine Notsituation herrscht. Der Brahmaputra und seine Nebenflüsse traten über die Ufer, haben 2543 Dörfer ganz überflutet, wie die Katastrophenschutzbehörde mitteilte. Von 2,8 Millionen betroffenen Einwohnern haben über 50 000 bereits in 496 Nothilfe-Camps Schutz suchen müssen. Zudem stehen mindestens 120 000 Hektar an Ackerflächen unter Wasser, was enorme Ernteausfälle bedeutet.
Indiens Präsident Ram Nath Kovind zeigte sich bestürzt von der Krise. Er schaltete sich am Freitag ganz direkt ein, indem er sich in einem Telefonat mit Chefminister Sarbananda Sonowal über die konkrete Lage informieren ließ und die Solidarität der ganzen Nation mit Assam ausdrückte. Allein dort sind inzwischen über 100 Menschen gestorben, ein Dutzend weitere in Bihar. Dort halten die Flutmassen die Nothelfer*innen in zehn Distrikten auf Trab, sind eine Million Einwohner unmittelbar betroffen, von denen etliche ebenfalls evakuiert werden.
Leidtragende sind vor allem auch die Jüngsten, hat Unicef im benachbarten Bangladesch in einer Erklärung deutlich gemacht: In dem extrem dicht bevölkerten Land sind nach den Schätzungen des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen 2,4 Millionen Menschen von den Überflutungen betroffen, davon 1,3 Millionen Kinder. Die UN-Agentur arbeitet sowohl mit staatlichen Stellen als auch mit lokalen Nichtregierungsorganisationen zusammen, um zumindest Wasserversorgung, Sanitär- und Hygieneangebote für betroffene Gemeinschaften sicherzustellen. Erschwert wird die Lage dadurch, dass sich Bangladesch und Teile des benachbarten Indien, die im Fokus der Flutkrise stehen, gerade erst von den Folgen des verheerenden Zyklons Amphan zu erholen begannen. Dieser fegte vom 16. bis 21. Mai mit Stärke 5 über die Region und war mit geschätzten Schäden von 13,6 Milliarden US-Dollar der bisher kostenintensivste Tropensturm im nördlichen Bereich des Indischen Ozeans.
Auch die nach wie vor grassierende Corona-Pandemie macht die Nothilfe überall nicht einfacher. Das gilt in gleichem Maße für Nepal, wo bislang 7500 Menschen mindestens temporär obdachlos wurden und über 100 starben, seit dem Beginn der Überflutungen am 9. Juli nun 20 Distrikte unter den Wassermassen leiden. Auch für den Himalayastaat warnt Unicef vor einer weiteren Verschärfung der Lage, neue Starkregenfälle sind vorausgesagt.
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