Die Suche nach einem würdigen Champion

In der NHL wird ab Sonnabend wieder Eishockey gespielt - in zwei kanadischen Städten, unter strengen Auflagen

  • Tobias Brinkmann, Edmonton
  • Lesedauer: 3 Min.

Für Leon Draisaitl beginnt ab diesem Sonnabend die Titeljagd. Nach der Coronapause nimmt die nordamerikanische Eishockey-Profiliga NHL wieder ihren Betrieb auf - und Draisaitl hofft mit seinen Edmonton Oilers auf die Finalspiele um den Stanley Cup. Der 24-jährige Kölner will nach dem Gewinn der Art Ross Trophy für den besten Scorer (43 Tore und 67 Vorlagen) der Vorrunde auch noch die Ehrung zum wertvollsten Spieler der NHL-Saison (Hart Memorial Trophy) und den von den NHL-Profis gewählten Ted Lindsay Award abräumen. Doch zuvor wird in zwei kanadischen »Blasen« die am 12. März unterbrochene Spielzeit mit strengen Hygienerichtlinien fortgesetzt. »Ich persönlich bin ganz glücklich damit, wie das Format jetzt ist«, sagte Draisaitl. »Dieser Plan wird einen würdigen Stanley-Cup-Champion hervorbringen«, sagte NHL-Commissioner Gary Bettman.

Wo wird gespielt?

In zwei kanadischen Städten - den sogenannten Hub Cities. Der Grund: In Kanada sind die Zahlen der Coronavirus-Infektionen deutlich niedriger als in den USA. Die Teams der Eastern Conference spielen in Toronto, in der Halle der Maple Leafs. Die Mannschaften der Western Conference werden in Edmonton auf Torejagd gehen. In der Heimarena von Draisaitl finden auch die beiden Conference-Finals und die Endspiele um den Stanley Cup statt. Zuschauer sind nicht dabei.

In welchem Modus wird gespielt?

Die 24 besten Teams sind vor Ort, es geht direkt mit der K.-o.-Runde los. Die nach der regulären Saison jeweils vier besten Teams im Osten und Westen stehen bereits in der ersten Playoff-Runde und kämpfen in einer sogenannten Round Roubin (drei Spiele, jeder gegen jeden) um die beste Platzierung. Die Teams auf Platz fünf bis zwölf ermitteln in einer Qualifikation im Modus Best-of-Five die Gegner. In der ersten Runde benötigt der Sieger die gewohnten vier Siege (Best-of-Seven) zum Weiterkommen.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Start der Qualifikation ist der 1. August mit der Begegnung zwischen den New York Rangers und den Carolina Hurricanes. Am 11. August beginnt die erste Playoff-Runde. Die zweite Runde wird ab dem 25. August ausgetragen, während die Conference-Finals am 8. September starten. Das erste Stanley-Cup-Finale findet am 22. September statt. Spätestens am 4. Oktober gibt es einen neuen Champion.

Wo halten sich die Teams auf?

Die Mannschaften befinden sich während des Turniers in einer sogenannten Blase. Keines der maximal 50 Mitglieder eines Teams darf den Hygienebereich während der Spiele verlassen. Die Teams sind in drei Hotels in Edmonton und zweien in Toronto untergebracht, jeweils in der Nähe der Arenen. In den jeweiligen Zonen befinden sich Bars, Restaurants, Kinos und weitere Sportanlagen. Mit der Außenwelt werden die Profis keinen Kontakt haben.

Wie wird getestet?

Die Teams werden täglich auf Corona getestet. Zuletzt gab zwischen dem 18. und 25. Juli laut Liga bei Testungen von über 800 Spielern kein positives Ergebnis. Gibt es einen Coronafall, wird der Akteur sofort isoliert. Namen werden allerdings nicht veröffentlicht.

Gibt es Kritik?

Teams, die ins Finale kommen, leben knapp zehn Wochen isoliert von der Außenwelt. Erst zu den Conference-Finals ist Familienbesuch möglich. Aber: Absagen gab es kaum, alle Stars sind dabei.

Wer ist Titelfavorit?

Durch die lange Pause gibt es kein Team, das vor Beginn als Favorit angesehen wird. »Jedes Team, das jetzt dabei ist, hat eine Chance, den Stanley Cup zu gewinnen«, sagte Draisaitl.

Welche Deutschen sind dabei?

Neben Topstar Draisaitl sind auch Tobias Rieder (Calgary Flames), Korbinian Holzer (Nashville Predators), Nico Sturm (Minnesota Wild), Tom Kühnhackl und Thomas Greiss (beide New York Islanders) sowie Philipp Grubauer (Colorado Avalanche) gemeldet. dpa/nd

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