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Erster Corona-Fall unter Flüchtlingen in Lager im Nordosten Syriens
Im überfüllten Flüchtlingslager Al-Hol hatten sich bereits vergangene Woche drei Mitarbeiter infiziert
Damaskus. Im überfüllten Flüchtlingslager Al-Hol im Nordostens Syriens ist der erste Coronavirus-Fall eines Bewohners bestätigt worden. »Eine unserer schlimmsten Befürchtungen hat sich bewahrheitet«, teilte die Hilfsorganisation Save the Children am Montagabend mit. Bereits in der vergangenen Woche hatte das UN-Nothilfebüro Ocha berichtet, drei Mitarbeiter des Gesundheitspersonals hätten sich in al-Hol mit Corona infiziert.
Nach Angaben von Save the Children leben in dem Lager rund 65 000 Menschen, unter ihnen 43 000 Minderjährige. Die Organisation befürchtet, dass es weitere Fälle geben wird. Die Folgen eines möglichen Covid-19-Ausbruchs wären ihrer Einschätzung zufolge verheerend.
»Dies wird in jeder Hinsicht eine Kinderkrise sein«, sagte die Verantwortliche für Syrien, Sonia Khush. »Wir müssen schnell handeln, um sicherzustellen, dass wir den Ausbruch eindämmen und gleichzeitig die negativen Auswirkungen der Kontrollmaßnahmen auf die Kinder so gering wie möglich halten können.«
Hilfsorganisationen beklagen schon seit langem menschenunwürdige Zustände in Al-Hol. Das Flüchtlingscamp birgt Save the Children zufolge zahlreiche Risiken für Kinder. Es gebe zu wenig Wasser und Nahrung, viele Kinder seien krank. Ein Covid-19-Ausbruch und damit einhergehende Isolationsmaßnahmen belaste die Kinder zusätzlich.
In einem Teil des Lagers werden auch Anhänger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) festgehalten. Der IS hatte im vergangenen Jahr seine letzte Hochburg in Syrien verloren. Die Region wird von den syrischen Kurden kontrolliert.
In dem Bürgerkriegsland sind bisher nach Angaben der Johns-Hopkins-Universität 1255 Corona-Fälle aufgetreten. Save the Children berichtet von mehr als 100 Fällen im Nordosten des Landes. Dort war Ende April ein erster Fall gemeldet worden. dpa/nd
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