- Kommentare
- Kristina Hänel
Niederlage für Frauenhasser
Lisa Ecke über das Urteil zur Website babykaust.de
Feinde von Schwangerschaftsabbrüchen sind in erster Linie Gegner von Menschenrechten für Frauen und positionieren sich zudem politisch meist rechts bis extrem rechts. Das wurde wieder einmal am Freitag bei einem Gerichtsprozess deutlich. Die Ärztin Kristina Hänel hatte gegen Klaus Günter Annen geklagt, den Betreiber der Internetseite babykaust.de.
Auf der Website wurden Schwangerschaftsabbrüche als eine Steigerung des Holocaust bezeichnet und die Ärztin als »Entartete« diffamiert. Annen betreibt schon seit Jahren Holocaust-Relativierung, äußert sich antisemitisch, würdigt Ärztinnen herab und prangert sie öffentlich an.
Die Entscheidung das Hamburger Landgerichts, dass Holocaust-Vergleiche mit Schwangerschaftsabbrüchen nicht rechtmäßig sind, ist ein Erfolg - sie kommt aber zwanzig Jahre zu spät: Bereits 2000 hatte Annen mit dem Slogan: »Damals Holocaust - heute: Babycaust« seine Ideologie verbreitet. Vom Bundesgerichtshof wurde diese Verhöhnung der Holocaust-Opfer damals als Meinungsfreiheit eingestuft. Das Landgericht Hamburg war am Freitag der Meinung, Hänel müsse die Aussagen von Annen hinnehmen, dass an »ihren Händen Blut klebt«; der Antifeminist darf außerdem weiter behaupten, Abtreibung sei ein »verabscheuungswürdiges Verbrechen«. Das alles zeigt, wie wichtig der Kampf von Hänel und ihren Unterstützerinnen für eine Entstigmatisierung von Schwangerschaftsabbrüchen weiterhin bleibt. Damit Annen hoffentlich bald auch mit seinen Strafanzeigen gegen Ärztinnen, die über Schwangerschaftsabbrüche informierten, gerichtliche Niederlagen hinnehmen muss.
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.