Terminal 5 lebt

Der Flughafen Schönefeld ist bald Geschichte - er lebt weiter als T5 des BER

  • Tomas Morgenstern
  • Lesedauer: 3 Min.

In jüngster Zeit haben es dem Berliner Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup offenbar vor allem die Vorfeldflächen des neuen Hauptstadtflughafens BER angetan. Erst unlängst präsentierte er Pressevertretern die neuen, besonders tragfähigen Abstellflächen im sogenannten Vorfeld E2, auf denen selbst die derzeit größten Verkehrsflugzeuge geparkt und gewartet werden können. Es sind wichtige Infrastruktureinrichtungen, die für einen wirtschaftlichen und sicheren Betrieb eines modernen Großflughafens unerlässlich sind. Die Botschaft, die der Flughafenchef damit verbinden möchte, ist klar: Zwei Monate vor der Inbetriebnahme des BER stehen die notwendigen Arbeiten vor dem Abschluss, geht es bereits darum, den Airport zukunftsfähig zu machen.

Zu Wochenbeginn nun führte Lütke Daldrup die neuen Rollwege - die sogenannten Taxiways - vor, die das bereits 2018 fertiggestellte vorläufige Regierungsterminal sowie den bisherigen Flughafen Berlin-Schönefeld mit dem Rollwege-System des BER und den beiden Start- und Landebahnen Nord und Süd verbinden. Rund 40 Millionen Euro haben die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg und der Bund seit 2008 hier in den Ausbau der Flugbetriebsflächen investiert. 23 000 Quadratmeter Abstellflächen wurden betoniert, die Rollwege erhielten auf 120 000 Quadratmetern eine Asphaltdecke.

Noch laufen hier Restarbeiten - auch, weil sich die Bundesregierung entschieden hatte, ihre Flüge zunächst weiterhin in Tegel abzuwickeln. Doch im Oktober, zehn Tage vor der geplanten Eröffnung des BER, könnten die ersten Regierungsflieger tatsächlich am neuen Standort abheben. »Der Bund hat uns mitgeteilt, dass er am 21. Oktober fliegen will«, informierte Engelbert Lütke Daldrup. Das Interims-Terminal, das samt der eigenen Abstellflächen 80 Millionen Euro gekostet hat, stehe bereits seit 2019 bereit.

Am bisherigen Flughafen Berlin-Schönefeld herrscht zu Wochenbeginn reger Flugbetrieb. Und das, obwohl derzeit die Zahl der Flugbewegungen auf vergleichsweise niedrigem Niveau stagniert, seit weltweit die Zahlen der Corona-Neuinfektionen erneut steigen, wie der Flughafenchef sagt. »Hier ist jedenfalls richtig was los.«

Auf dem Vorfeld des aus DDR-Tagen stammenden Abfertigungsgebäudes stehen mehrere Passagiermaschinen von Easyjet, Ryanair und Condor bereit. Ein Jet der ungarischen Billiglinie Wizzair ist gelandet, ein weiterer rollt gerade in seine Parkposition. Um den Betrieb parallel zu dem des Regierungsflughafens sicherstellen zu können, wurden die Flugbetriebsflächen ergänzt. Das neue Vorfeld 3b wurde 2019 fertiggestellt. Und auch das alte Terminalgebäude zeigt sich innen wie außen deutlich modernisiert.

Mit Inbetriebnahme des neuen Flughafens Berlin Brandenburg »Willy Brandt« wird aus ihm das Terminal T5 des BER. Bereits am 25. Oktober, mit dem Wechsel zum Winterflugplan, erhält SXF den IATA-Code BER. »Der Flughafen Schönefeld wird als Terminal 5 fester Bestandteil des BER«, erklärte Lütke Daldrup dazu. Er rechnet damit, dass der T5 noch zehn Jahre in Betrieb bleibt, bis die Fluggastabfertigung am Standort des BER-Hauptgebäudes konzentriert wird. Einstweilen wird der Flugbetrieb im sogenannten Double-Roof-Betrieb erfolgen. Die Passagiere werden je nach Airline entweder im T5 im Norden oder im T1/T2 einchecken und boarden.

Im Rahmen der seit Monaten laufenden Runderneuerung des alten Flughafens tragen die Terminalbereiche seit März die neuen Bezeichnungen KLMQ, wurde das Wegeleitsystem an die Farben des BER angepasst. Im Oktober wird auch der große Schriftzug auf dem Dach ausgetauscht und künftig »BER Terminal 5« lauten. Mit Umbauten bei laufendem Betrieb konnten die Aufenthalts- und Servicequalität in den Abfertigungs- und Wartebereichen endlich auf ein gutes Niveau gebracht werden. Auch während der Pandemie profitiert davon der BER: »So kann der Flugbetrieb unter Coronabedingungen verlässlich entzerrt werden«, so Lütke Daldrup.

Im Terminal K wurde der Sicherheitskontrollbereich neu strukturiert und technisch auf den modernsten Stand gebracht. Handgepäckkontrolle und Körperscanner arbeiten besonders schnell und sicher. Jede der nunmehr fünf Kontrollspuren ermögliche die Abfertigung von 180 Reisenden statt bisher 120 Reisenden pro Sunde, heißt es.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!