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Tödliche Schüsse und rechte Milizen
Bewaffneter Zivilist erschießt zwei Demonstranten bei Unruhen in US-Stadt Kenosha
Bei erneuten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus in Kenosha im Bundesstaat Wisconsin sind zwei Menschen nach Schüssen ums Leben gekommen. Eine weitere Person sei bei dem Vorfall in der Nacht zum Mittwoch mit ernsten, aber nicht lebensgefährlichen Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, teilte die Polizei noch in der Nacht zum Mittwoch mit.
Auf Twitter hochgeladene Handyaufnahmen zeigen, wie ein Mann mehrere Schüsse mit einem Sturmgewehr abfeuerte. Eine Person soll dabei am Kopf getroffen worden sein, wie Stimmen auf den Aufnahmen zu hören sind. Der mutmaßliche Schütze soll das Feuer eröffnet haben, nachdem Protestierende versucht haben sollen, ein Autohaus in Brand zu stecken. Ein weiteres Video zeigt, wie der Schütze eine Straße entlang rennt und dabei von Protestierenden verfolgt wird.
Beim Versuch, ihn zu entwaffnen, feuert er mehrfach in die Menge und trifft dabei eine Person am Arm und eine weitere in die Brust. Auf den Aufnahmen ist auch zu sehen, wie der Mann danach versucht, sich der Polizei zu stellen und wie er von Polizeibeamten Wasser angeboten bekommt. Über Lautsprecher dankt die Polizei außerdem bewaffneten Zivilisten, unter ihnen der mutmaßlichen Schütze, für deren Anwesenheit. Verhaftet wurde der Mann zunächst nicht, mittlerweile lässt die Polizei in Kenosha sowie das FBI nach ihm suchen.
In Kenosha war es die dritte Nacht in Folge, in der es zu Unruhen kam. Am Sonntag haben Polizeibeamte dort den 29-jährigen schwarzen US-Amerikaner Jacob Blake vor den Augen seiner Kinder aus kürzester Distanz mehrfach in den Rücken geschossen, als dieser versuchte, in sein Auto zu steigen. Seine Familie hatte am Dienstag mitgeteilt, dass Blake, der die Schüsse überlebt hat, vermutlich querschnittsgelähmt bleiben wird. Sie rief dazu auf, bei den Protesten gegen Polizeigewalt friedlich zu bleiben.
Seit Sonntag sind von den Protestierenden mehrere Gebäude und Fahrzeuge in Brand gesetzt worden; Geschäfte wurden geplündert. In den sozialen Medien rufen rechte Gruppen seit Tagen dazu auf, in Kenosha Präsenz zu zeigen und die Stadt gegen die Protestierenden zu »verteidigen«. Die Polizei hat mittlerweile die Zufahrtswege blockiert.
Medienberichten zufolge ist der mutmaßliche Schütze Mitglied der rechten Boogaloo-Bewegung, die sich auf einen Bürgerkrieg in den USA vorbereitet. Der Sheriff von Kenosha sagte nach den tödlichen Schüssen auf die Demonstranten gegenüber der »Washington Post«, dass viele bewaffnete Mitglieder von Milizen in der Stadt anwesend seien. Auf einem weiteren Handyvideo auf Twitter ist ein bewaffneter weißer Mann zu sehen, der erzählt, dass er von der Polizei gesagt bekommen habe, sie würde die Protestierenden zu den Milizen treiben und sich dann zurückziehen. Die Milizen seien besser darin, »mit den Demonstranten fertig zu werden«.
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