Stipendium für künftige Landlehrer
600 Euro im Monat ab dem fünften Semester geplant
Die Koalitionsfraktionen SPD, CDU und Grüne wollen für Brandenburg ein Landlehrerstipendium einführen, um junge Pädagogen an das Bundesland zu binden. 600 Euro monatlich sollen ausgewählte Lehramtsstudenten ab dem fünften Semester bekommen. Sie müssen sich im Gegenzug verpflichten, mindestens so lange in Brandenburg als Lehrer tätig zu sein, wie sie das Stipendium erhalten haben. Auch das Referendariat sollen sie bereits in Brandenburg absolvieren. Die Studierenden müssen nicht an einer Hochschule in Brandenburg eingeschrieben sein, sondern können sich auf ihren Beruf auch woanders in der Bundesrepublik vorbereiten. Halten sich die Stipendiaten nicht an die Vereinbarung, müssten sie die erhaltene Summe mit Zinsen zurückzahlen.
Beginnen solle dieses Stipendium im Jahr 2021 mit einer zweistelligen Zahl von Stipendiaten, informierte SPD-Fraktionschef Erik Stohn am Dienstag. Er könne sich vorstellen, »dass wir am Ende bei einer dreistelligen Zahl landen«. Noch festzulegen wären besondere Mangelfächer, deren Studium bevorzugt gefördert wird. »Das ist ein Instrument, auf das wir große Hoffnung legen«, sagte Stohn über das Programm. Er rechnet mit einem Klebeeffekt: Wenn die jungen Leute erst einmal einige Jahre an einer Schule in ländlichen Regionen unterrichten, gehen sie dann gar nicht mehr weg, weil sie sich eingelebt haben.
In einem gemeinsamen Antrag fordern die Koalitionsfraktionen die Landesregierung auf, ein Pilotprogramm für Landlehrerstipendien zu entwickeln. Im Antrag heißt es, im vergangenen Jahr seien in Brandenburg mehr Lehrer neu eingestellt oder ihre befristeten Verträge entfristet worden als jemals zuvor seit der Wiedervereinigung. »1474 neue Lehrkräfte im Jahr 2019 sind ein starkes Zeichen für die Attraktivität des Lehrerberufs in Brandenburg und das erfolgreiche Engagement der Landesregierung zur Fachkräftesicherung. Gleichwohl bleibt die Lehrkräfteabsicherung auch in den kommenden Jahren eine große Herausforderung.« Die regional ungleiche Verteilung von Fachlehrern sei »nicht nur ein Ärgernis, sondern ein ernstes Problem«. Darum gelte es, angehende Lehrkräfte bereits vor ihrem Studium oder währenddessen für eine künftigen Einsatz in ländlichen Regionen zu begeistern.
Ein vergleichbares Stipendium für Landärzte hat Brandenburg bereits im Juli 2019 eingeführt. Ein Jahr später gab es schon 71 Medizinstudenten, die vom Land 1000 Euro monatlich erhielten, und sechs weitere, die pro Monat 500 Euro überwiesen bekamen. Für das Landarztstipendium kommen junge Menschen in Frage, die bereit sind, sich später als Arzt in einer Gegend niederzulassen, in der es an Medizinern ihres Fachgebiets mangelt. Pro Nase sind im Laufe des Medizinstudiums bis zu 75 000 Euro möglich.
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