Mehrheit sieht Kinder in Corona-Krise benachteiligt

Deutsches Kinderhilfswerk warnt: Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Familien wird weiter ansteigen

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin. Die Mehrheit der Bevölkerung in Deutschland (72 Prozent) ist der Ansicht, dass die Interessen von Kindern während der Corona-Pandemie nicht ausreichend berücksichtigt werden. Laut einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Deutschen Kinderhilfswerkes finden 58 Prozent, dass die Interessen von Kindern nicht so stark und 14 Prozent, dass sie gar nicht berücksichtigt wurden, wie das Kinderhilfswerk am Mittwoch in Berlin mitteilte. Dabei sind die Ostdeutschen mit 85 Prozent viel skeptischer als die Westdeutschen mit 70 Prozent.

Etwa ein Viertel der Bevölkerung (24 Prozent) meint dagegen, dass Kinder in der Corona-Krise starke oder sehr starke Berücksichtigung fanden. Diese Auffassung ist besonders bei den unter 30-Jährigen mit 34 Prozent, Anhängern der CDU/CSU (37 Prozent) und Befragten mit einer formal niedrigen Bildung (36 Prozent) verbreitet.

76 Prozent der Befragten glauben zudem, dass die Bildungschancen von Kindern während der Corona-Krise gesunken sind. 16 Prozent denken, dass sie in etwa gleich geblieben, fünf Prozent, dass sie gestiegen sind. Bezüglich sozial benachteiligten Kindern meinen sogar 81 Prozent, dass die Bildungschancen gesunken sind.

»Angesichts der Folgen der Corona-Krise ist damit zu rechnen, dass die Zahl der von Armut betroffenen Kinder und Familien weiter ansteigen wird. Es ist deshalb an der Zeit, die Bekämpfung der Kinderarmut strukturell und umfassend über eine Gesamtstrategie anzugehen«, forderte Thomas Krüger, Präsident des Deutschen Kinderhilfswerkes.

Zugleich sind etwa acht von zehn Befragten (79 Prozent) überzeugt, dass in der Corona-Krise die Gewalt gegen Kinder etwas (50 Prozent) beziehungsweise stark (29 Prozent) angestiegen ist. 71 Prozent sprechen sich für die Verankerung von Kinderrechten im Grundgesetz aus, damit deren Interessen bei politischen Entscheidungen stärker als bisher berücksichtigt werden. Für die Erhebung wurden laut Kinderhilfswerk Ende August bundesweit 1.015 Personen ab 18 Jahren befragt. epd/nd

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!