Stadtentwicklung in eigene Hand

Nicolas Šustr will keine weiteren Wohnungsbausünden in Berlin

  • Nicolas Šustr
  • Lesedauer: 2 Min.

Die Gesobau hat an der Pankower Mendelstraße 351 Wohnungen gebaut. Doch leider hat der große Komplex zumindest von der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle aus die Anmutung eines sehr großen Wohnheims. Bodentiefe Fenster in gleichmäßigem Raster erstrecken sich über gefühlt 60 Meter, davor eine öde Rasen-Abstandsfläche zur Straße. Ein Schmuck für das Viertel ist der Neubau wahrlich nicht geworden. Ein Generalplaner und ein Generalübernehmer haben das Vorhaben realisiert, das ein abschreckendes Beispiel von quadratisch, praktisch, gut geworden ist. Es kann 100 Jahre und länger die Ecke prägen.

Solche Beispiele gibt es inzwischen überall in der Hauptstadt, schließlich wurden in den letzten Jahren weit über 10 000 neue landeseigene Wohnungen fertiggestellt. Ein nicht unerheblicher Teil davon wurde schlüsselfertig von Projektentwicklern erstellt. Je dichter sie ihre Grundstücke zustellen und je öfter sie das gleiche Versatzstück der Planung wiederholen können, desto mehr Rendite bleibt ihnen übrig. Das ist für die Stadtentwicklung allerdings kein Gewinn. Dieser städtebauliche Notbetrieb, der dem viel zu späten Umsteuern in der Wohnungs- und Neubaupolitik geschuldet ist, muss so schnell wie möglich beendet werden. Denn die Bausünden, die jetzt begangen werden, wirken noch lange nach. Nicht zuletzt auch beim Klimawandel. Es ist höchste Zeit, das Primat der Planung den Bürgern und der öffentlichen Hand zurückzugeben. Damit die versprochene Stadt für alle auch Wirklichkeit wird.

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