An den Strohhalm geklammert

Stefan Otto über halbherzige Versuche, nachhaltiger zu wirtschaften

Trotz Coronakrise und Wirtschaftsflaute wird noch immer leidenschaftlich über Nachhaltigkeit und Umweltschutz diskutiert. Das war nicht unbedingt zu erwarten. Natürlich gibt es in der Politik gewichtige Stimmen, die jetzt Ängste vor einer Deindustrialisierung schüren und vor Arbeitsplatzverlusten warnen. In den Debatten taucht auch wieder die Frage auf, inwieweit sich Naturschutz und ökonomische Belange miteinander vertragen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) versucht eine Balance herzustellen: Das ökologisch Notwendige müsse getan werden, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und die Wirtschaft fit für die Zukunft zu machen. Das klingt schön, ist aber nicht mehr als eine Skizze, die der Realität nicht standhalten wird.

Die politische Agenda beinhaltet zumindest keine Meilensteine. Die Ankündigungen zur CO2-Reduzierung sind Absichtserklärungen; die Verkehrswende lässt noch immer auf sich warten; neue Technologien werden Energiefresser sein, und es ist unklar, wo der Strom herkommen soll. Eine wirkliche Trendwende ist derzeit nicht in Sicht. Auch der geplante Bundestagsbeschluss, Einwegbesteck und Strohhalme aus Plastik zu verbieten, ist Symbolpolitik. Mehr nicht.

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