Wenig Grund zum Feiern
Uno begeht 75. Gründungsjubiläum. Trump macht Front gegen China
New York. »Die Zukunft, die wir wollen, die Vereinten Nationen, die wir brauchen: Bekräftigung unseres gemeinsamen Bekenntnisses zum Multilateralismus.« Unter diesem Motto lief die Jubiläums-Zeremonie der Vereinten Nationen seit Montag in New York. Als offizieller Geburtstag gilt zwar der 24. Oktober 1945, gefeiert wurde unter Corona-Ausnahmebedingungen aber bereits jetzt vor der am Dienstag begonnenen Generaldebatte.
Bei der UN-Versammlung erhob US-Präsident Donald Trump schwere Vorwürfe gegen China wegen der weltweiten Ausbreitung des Coronavirus. »Wir müssen die Nation zur Rechenschaft ziehen, die diese Seuche auf die Welt losgelassen hat - China«, sagte Trump in seiner Videobotschaft für die Vollversammlung. Die Regierung in Peking habe die weltweite Ausbreitung des »China-Virus« nicht gestoppt. Chinas Präsident Xi Jinping wandte sich gegen alle Versuche, sein Land in der Coronakrise »zu brandmarken«. Er plädierte für internationale Kooperation und erklärte: »Wir haben nicht die Absicht, einen Kalten Krieg oder einen richtigen Krieg zu kämpfen.«
UN-Generalsekretär António Guterres beklagte, derzeit gebe es zu viele »multilaterale Herausforderungen und ein Defizit an multilateralen Lösungen«. Er sagte: »Niemand will eine Weltregierung - aber wir müssen zusammenarbeiten, um die Führung der Welt zu verbessern.«
Kritische Töne fand Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zum 75. Jahrestag der Gründung der Vereinten Nationen. Sie beklagte einen mangelnden Gemeinschaftssinn. Die Uno müsse zu oft hinter »ihren Idealen zurückbleiben, weil immer wieder Interessen einzelner Mitglieder verhindern, dass das Ordnungssystem so funktioniert, wie es müsste«, sagte Merkel am Montag. »Doch wer meint, allein besser zurechtzukommen, der irrt. Unser Wohlergehen ist ein geteiltes. Und unser Leid auch.« nd Seiten 5 und 10
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