Söder, der alte Keynesianer

Simon Poelchau über die Forderung des CSU-Chefs nach einem Aus für Verbrennungsmotoren ab 2035

  • Simon Poelchau
  • Lesedauer: 1 Min.

Ist Markus Söder heimlich ein Fan von John Maynard Keynes? Der britische Jahrhundertökonom sagte den Satz »In the long run, we are all dead« (Auf lange Sicht sind wir alle tot). Er wollte damit erklären, warum meist nur kurzfristig gehandelt und nicht auf langfristige Folgen geachtet wird. Nun überraschte Söder auf dem CSU-Parteitag mit der Forderung nach einem Aus für Verbrennermotoren, ähnlich dem kalifornischen Vorbild, bis 2035.

Ist der bayerische Landeschef jetzt zum Öko geworden? Will er als möglicher nächster Kanzler statt die Autoindustrie zu protegieren mal etwas nachhaltig Kluges machen, wovon Generationen nach ihm profitieren werden? Und wann feuert er dann Bundesverkehrsminister Andi Scheuer?

Von den Grünen bekam er für seine Idee schon mal Applaus. Doch Söder wäre nicht Söder, wenn er nicht im gleichen Atemzug eine Kaufprämie für Verbrenner gefordert hätte. Eine typisch kurzfristige Entscheidung also, die im kompletten Gegensatz zu dem steht, was er davor verlangte. Denn 2035 ist noch schön weit weg, da kann man schon mal was fordern, was man eigentlich nicht will. Hauptsache es wird geklatscht. Söder hat das mit dem Aus für Verbrennermotoren denn wohl auch nur so daher gesagt.

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