- Wirtschaft und Umwelt
- Brasilien
Brasiliens Rechtsregierung kippt Naturzschutzregelungen an Küsten
Bestimmungen von 2002 stellten Mangroven- und Dünenlandschaften unter Schutz / Umweltschützer befürchten Vordringen von Immobilienwirtschaft
Brasilia. Die Regierung des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro hat Regulierungen für den Naturschutz an der Atlantikküste des Landes aufgehoben. Die Entscheidung wurde am Montag in einer Sitzung des Nationalen Umweltrates getroffen, der von dem umstrittenen Umweltminister Ricardo Salles geleitet wird. Die Regelungen aus dem Jahr 2002 stellten Mangroven- und von Buschwerk überwucherte Dünenlandschaften unter Schutz. Sie könnten nun für Immobilienprojekte geöffnet werden, wie Umweltschützer befürchten.
Der Leiter der Naturschutzorganisation SOS Mata Atlantica, Mario Mantovani, bezeichnete die Aufhebung der Regulierungen als »Verbrechen an der Gesellschaft«. Die Regulierungen hätten die Naturgebiete »vor weiterer Zerstörung« geschützt. Es gebe starken Druck der Immobilienwirtschaft, diese Gebiete zu erschließen.
Teller und Rand ist der neue ndPodcast zu internationaler Politik. Andreas Krämer und Rob Wessel servieren jeden Monat aktuelle politische Ereignisse aus der ganzen Welt und tischen dabei auf, was sich abseits der medialen Aufmerksamkeit abspielt. Links, kritisch, antikolonialistisch.
Der rechtsradikale Bolsonaro steht bereits wegen der Zerstörung des für den Schutz des Weltklimas essenziellen Amazonas-Regenwaldes massiv im In- und Ausland in der Kritik. Die Vernichtung des Amazonaswalds durch Feuer hat seit Beginn seiner Amtszeit im Januar 2019 dramatisch zugenommen.
Die von Bränden zerstörten Gebiete im Amazonasgebiet werden anschließend oft für die Viehwirtschaft und den Ackerbau genutzt. In diesem Jahr wüten gigantische Brände zudem im brasilianischen Sumpfgebiet Pantanal mit seiner reichen Tier- und Pflanzenwelt.
Auch Umweltminister Salles wird wegen der Zerstörung des Amazonaswaldes heftig kritisiert. In einer vor einigen Monaten an die Öffentlichkeit gelangten Videoaufnahme von einer Kabinettssitzung ist zu hören, wie Salles vorschlägt, die Corona-Pandemie zu nutzen, um die Umweltauflagen für den Amazonaswald zugunsten von Bergbau und Landwirtschaft zu umgehen. AFP/nd
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.